Kurz vor der Veröffentlichung ihres zehnten Studioalbums, kündigte Dave Grohl, seines Zeichens Frontman der FOO FIGHTERS und Sweetheart der Hard Rock-Szene, ein „fun record“ an, voll mit tanzbaren Tracks und Refrains zum Mitsingen. Klingt etwas schockierend, aber keine Sorge – „Medicine At Midnight“ ist trotz Pop-affinen Nummern weit entfernt von EDM, Disco oder Disney’s Sing-mit-uns.
Ein bisschen Schuld für den neuen Sound war vielleicht Freund und Kollege Josh Homme von den QUEENS OF THE STONE AGE, die schon vor drei Jahren mit „Villains“ (produziert von Mark Ronson) eine Fusion aus Dance und Rock geschaffen haben. „Fun“ steht den FOO FIGHTERS definitiv, es bringt sie zurück zum Ursprung, als Grohl 1995 (damals noch als One-Man-Band) das selbstbetitelte Debüt der Foos aufnahm. Es zählt mit seinen hart-rockenden Tracks und verwirrenden Lyrics ("Fingernails are pretty, fingernails are good!") nach wie vor zu den Highlights ihrer Karriere. Wichtigtuerei, Kitsch und das Bedürfnis, intellektuell sein zu wollen – Trademarks, die auch immer wieder in der Diskografie der US-Band auftauchten, stehen ihnen weniger gut, als In-your-face und Hau-rein.
Auf „Medicine At Midnight“ nehmen sich die Foo Fighters wiedermal nicht so ernst, wie sie es manchmal in der Vergangenheit taten, und liefern ein Saturday Night-Partyalbum, perfekt für langweilige Quarantäne-Abende und zukünftige Rock-Pub-Besuche, falls das irgendwann wieder möglich ist.