FORTRESS UNDER SIEGE Kontinuität - ein Erfolgsrezept!

Wir befragten Gitarrist, Songwriter und einzig verbliebenes Gründungsmitglied Fotis Sotiropoulos zum neuen Album »Envy«.

Mangelnde Konstanz hat den Bekanntheitsgrad von FORTRESS UNDER SIEGE bis dato leider etwas in Grenzen gehalten. Denn auch wenn aktuell lediglich drei Jahre zwischen zwei Veröffentlichungen vergangen sind, sei hinzugefügt, dass es vor dem 2020er Dreher »Atlantis« mehr als fünf Jahre beängstigend still um die aus den Überresten der griechischen Metal-Legende GLADIATORS hervorgegangenen Formation aus Athen gewesen ist. Vielleicht klappt es ja mit »Envy« (ROAR / Rock Of Angels Records / Soulfood), das vor einigen Wochen erschienen ist. Eine Zielgruppe dafür zu finden sollte nämlich wirklich kein Problem darstellen. Spieltechnisch erweist sich diese Band seit jeher als über jeden Zweifel erhaben, und da man sich stilistisch sowohl in der traditionellen Heavy Metal-Gangart wie auch im Power und Progressive Metal wohlzufühlen scheint, könnte nun endlich tatsächlich ein gehöriger Schritt auf der Karriereleiter zu schaffen sein. Für Songs wie „Distant Voices“ oder „Look At You“ müssen die, erneut von dem zum Sänger „umfunktionierten“ Gitarristen Tasos Lazaris angeführten Herren jedenfalls keine Vergleiche scheuen.

Zufrieden mit dem Album wie auch mit der bisherigen Resonanz auf »Envy« ist Fotis Sotiropoulos. Der Gitarrist ist hauptverantwortlich für das Schreiben der Tracks, und zudem das einzig verbliebene Gründungsmitglied der Prog/Power Metal-Truppe. Daran wird sich wohl auch nichts ändern, denn an Ideen und Motivation mangelt es dem guten Mann wahrlich nicht. Im Gespräch untermauert er diese These:

Dieses Mal scheint ihr es ja richtig eilig gehabt zu haben, um ein weiteres Album veröffentlichen zu können. Ging das von Euch aus, oder habt ihr Stress bekommen, um es fertig zu stellen?

Das war einzig unser Thema. Und ehrlich gesagt, hatten wir noch nicht einmal einen Veröffentlichungstermin geplant. Was soll's, wenn es läuft, dann sollte man niemals unterbrechen. Weshalb wir im Endeffekt nur halb so lange gebraucht haben als zuletzt, kann ich erklären. Wir mussten im Vorfeld von »Atlantis« ja erst einmal das Line-Up auf Vordermann bringen. Da uns Michalis Livas verlassen hatte, mussten wir uns erneut um einen Sänger umsehen. Es war das vierte Mal innerhalb von knapp zehn Jahren, dass wir uns in dieser Situation befanden. Gut für uns, dass sich Tasos Lazaris relativ rasch dazu durchringen konnte, die Gitarre an den Nagel zu hängen, und das Mikro zu übernehmen. Der wohl größte Vorteil war, dass wir ihn schon länger kennen, und ihn als Mitglied in der Band schätzen.

Gutes Stichwort: Ich habe den Eindruck, dass ihr seit »Atlantis« regelrecht zusammengewachsen seid. »Envy« klingt deutlich harmonischer und ausgewogener. Die Scheibe lässt auf Arbeiten im Kollektiv schließen. Oder täusche ich mich da?

Nein! Viel besser hätte man es gar nicht formulieren können. Genau das war auch der Plan. Nicht zuletzt, weil ich finde, dass wir momentan in der stärksten Besetzung agieren, die wir je hatten. So etwas braucht natürlich Zeit, macht sich aber bezahlt. Kontinuität ist generell ein wichtiges Thema. Nicht nur für uns als Band, um zusammenwachsen zu können. Auch die Tatsache, dass wir uns wieder für Fotis Benardo entschieden haben, um das Album in seinem Studio aufzunehmen, hat etwas damit zu tun.

Worin siehst Du die markantesten Unterschiede zwischen »Envy« und »Atlantis«?

Wie eben erwähnt, in erster Linie an der Arbeitsweise. Da wir endlich wieder als aufeinander abgestimmte Formation agieren, ging uns einiges leichter von der Hand. Allerdings war »Atlantis« von Beginn an als Konzeptalbum geplant, und musste entsprechend umgesetzt werden. dass der Dreher dadurch nicht ganz so griffig und eingängig ausgefallen ist wie die neue Scheibe, ist klar. »Envy« dagegen beinhaltet kein Konzept, sondern lediglich unabhängig von einander stehende Songs.

Stehen denn die Tracks in gar keinem Zusammenhang? Auch nicht von den Texten her?

Nein, jede Nummer erzählt eine eigene Geschichte. Lediglich die Themen sind mitunter ähnlich. So handelt etwa „Straits Of Glory“ von der Schlacht bei Salamis, während es in „Bring Out Your Dead“ um die Pest im Mittelalter geht. Beide Texte basieren auf geschichtlich fundiertem Hintergrund, sind aber völlig ohne Zusammenhang.

Auch eure Texte weisen also eine gewisse Kontinuität auf. Historische Themen sowie Mythologie sind bei Euch ohnehin schon immer vorhanden gewesen. Gehst Du denn eigentlich mit einem Plan an das Komponieren heran?

Das schon, aber bloß mit dem, mir – wie immer - die bestmöglichen Songs aus den Rippen zu leiern. Allerdings hatte ich keine Idee, in welche musikalische und stilistische Richtung es gehen würde. Das liegt wohl daran, dass ich mehr oder weniger permanent Songs schreibe und bearbeite. Es mag komisch klingen, aber ich hab' beispielsweise schon jetzt jede Menge Material für das nächste Album parat. Deshalb ist es auch schwierig für mich einen Zeitpunkt zu definieren, ab wann ich für welches Album begonnen habe zu arbeiten.

Verständlich, und auch kein Problem. Hast Du eigentlich eine Ahnung, weshalb ihr nach so langer Zeit im Business im deutschsprachigen Raum noch immer wie ein „Newcomer“ betrachtet werdet?

Das dürfte darauf zurückzuführen sein, dass wir erst seit »Atlantis« mit einem auch bei Euch vertriebsmäßig gut aufgestellten Label kooperieren. dass wir bisher noch nie bei Euch aufgetreten sind, dürfte ein weiterer Grund dafür sein. Diesen Zustand wollen wir, so schnell wie möglich ändern. Eine eigene Tournee wird es aber wohl nicht werden, denn das ist momentan kaum finanzierbar, und daher unrealistisch. Da zumindest kleinere Festival-Gigs für 2024 inzwischen fixiert sind, könnte es aber doch klappen.

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