GLACIER The Passing Of Time

No Remorse Records

Mit diesem Comeback hat wohl niemand gerechnet!

So wirklich bekannt war diese Band aus Portland, Oregon nie, weshalb auf ein Comeback auch nur in Fan-Kreisen von überschaubarem Ausmaß gehofft wurde. Die wenigen, eingeschworenen GLACIER-Fanatiker, die noch heute ab und zu „Glacier“, die erste und einzige EP dieser Formation aus dem Jahr 1985 auflegen, dagegen scharrten ab jenen Tagen freudig geifernd mit den Hufen, als aus den US of A verlautbart wurde, dass Sänger Michael Podrybau wieder Lust an der Musik gefunden hätte und unter dem Banner DEVIL IN DISGUISE neue Mitstreiter rekrutiert hatte.

Die nach einem Track der erwähnten EP benannte Tribut-Band war recht bald eine gefragte Nummer im Underground und wurde demnach auch als Attraktion für einschlägig orientierte Festivals gebucht. Besonderen Eindruck hinterließ die US-Formation bei der 2017er Auflage des „Keep It True“, schließlich konnten dort unter anderem erste Annäherungsversuche mit den Machern des aktuellen Labels der Band getätigt werden.

Es folgten mehrmalige Ein- und (Wieder)austiege weiterer, früherer Band-Mitglieder, die abermalige Umbenennung in GLACIER sowie die Idee eine weitere EP aufzunehmen. Nachdem endgültig Ruhe in das „Besetzungskarussell“ eingekehrt war, fand sich Michael zwar erneut als einziges Original-Mitglied im Line-Up wieder, dafür waren ausreichend Songs entstanden, um 35 Jahre nach der legendären EP ei erstes Langeisen vorlegen zu können.

Bandlogo und auch Cover lassen sofort an früher denken und auch der musikalischen Ausrichtung von „The Passing Of Time“ hört man etwaige „moderne“ Elemente nicht an. Im Gegenteil, Michael und seine Kollegenschaft, die aus den weitgehendst unbekannten, bislang lediglich im Underground aktiven Mike Maselbas (G), Marco Martell (G, V), Alex Barrios (B) sowie Adam Kopecky (D) besteht, haben es geschafft ein gleichermaßen aus der Zeit gefallenes wie zeitloses Heavy Metal-Album einzutüten.

Dieses glänzt mit feinen Riffs, einprägsamen Melodien und Refrains und versetzt den Hörer für knapp mehr als 40 Minuten in einen formidablen Retro-Rausch, selbst wenn die Produktion und das Klangbild keineswegs „historisch“ oder gar „altbacken“ ausgefallen sind. Ganz im Gegenteil zum Cover, dem man das Jahr 2020 zwar nicht unbedingt ansiehst, das aber ganz gut zum Inhalt passt.

Der setzt sich nämlich aus melodischen US Metal-Edel-Perlen zusammen, aus denen der grandiose Opener ‚Eldest And Truest‘, das mitreißende ‚Ride Out‘, der Ohrwurm ‚Into The Night‘ und das irgendwie programmatisch wirkende ‚Sands Of Time‘ herausragen. Nicht zuletzt durch Michael‘s immer noch glasklare Stimme sowie den unzähligen MAIDEN-Referenzen sorgt die Truppe auch nach 35 Jahren Absenz für erhabenes Wohlfühl-Flair in Echt-Metaller-Kreisen, weshalb davon auszugehen ist, dass sich auch anno 2020 ein Publikum für den unkaputtbar-klassischen Metal dieses US-Fünfers finden lassen wird.

https://www.facebook.com/GlacierMetal/

https://www.glaciermetal.com/