GODSMACK Kein Ende in Sicht!

Es gibt einfachere Voraussetzungen über ein neues Album zu plaudern, als die Ankündigung des Labels, die lautet, dass es sich dabei aller Voraussicht nach um das letzte Studioalbum jener Band handeln würde. So geschehen bei GODSMACK, die dieser Tage mit »Lightning Up The Sky« (BMG) eine weitere Groovewalze loslassen.

 

Drummer Shannon Larkin schaffte es beim vereinbarten Zoom-Gespräch nicht nur sämtliche Gerüchte, die das jähe Ende des Quartetts betreffen, umgehend aus der Welt zu schaffen, er hatte auch einige spannende Informationen aus der Geschichte der Band auf Lager:

Wie genau ist das mit dem "letzten" Album zu verstehen?

Dazu muss ich ein wenig ausholen. Nein, noch nicht. Zuerst muss ich etwas klarstellen. Diese Aussage hat nichts mit dem Ende der Band zu tun! Davon war nie die Rede. Mir ist leider schon mehrfach die Frage gestellt worden, ob es denn jetzt vorbei ist. Nein, ist es nicht! Definitiv nicht!

So, jetzt kann ich näher auf die Frage eingehen. Wir sind mittlerweile allesamt in einer Altersklasse angelangt, in der unser bisheriger Tour/Album-Zyklus nicht mehr dauerhaft gewährleistet werden kann. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, unsere Vorgehensweise zu ändern. In der Vergangenheit ist so abgelaufen, dass wir ein Jahr für die Arbeiten an einem Album gebraucht haben, danach zwei Jahre auf Tournee gewesen sind, und dann ein Jahr Pause eingelegt haben. Das lässt sich zu einem Großteil auch an unseren bisherigen Veröffentlichungsintervallen nachvollziehen. Und genau daran wollen wir, und werden wir etwas ändern.

Okay, das beruhigt den Fan zumindest ein wenig. Aber was genau wird passieren?

Nun, da wir allesamt stramm auf die 60 zugehen, und zudem als Band schon lange niemandem mehr etwas beweisen müssen, werden wir es ab sofort etwas entspannter angehen. Das heißt nicht, dass wir keine Tourneen mehr absolvieren werden, und schon gar nicht, dass uns Konzerte dermaßen fordern, dass wir nicht mehr in der Lage dazu wären, live zu spielen. Unser gemeinsamer Ansatz lautet viel mehr, lass uns schauen, was kommt, und dann entscheiden, wann wir was machen. Daher nochmals, um keine Gerüchte in die Welt zu setzen: Es ist noch kein Ende von GODSMACK in Sicht!

Zum Album selbst möchte ich hinzufügen, dass wir die Scheibe als dermaßen gelungen betrachten, dass wir wohl nur dann ein weiteres Studioalbum präsentieren werden, wenn wir davon überzeugt sind, dass es mit »Lightning Up The Sky« mithalten kann. So gesehen kann es also in der Tat passieren, dass wir kein weiteres Studioalbum mehr veröffentlichen.

Was genau unterscheidet »Lightning Up The Sky« von den Vorgängern?

Als Sully, der unser Hauptsongschreiber ist, in der letzten Pause vor den eigentlichen Sessions mit ersten fertigen Songs ankam, waren wir schwerst beeindruckt. Der Kerl hatte eine unangenehme Phase in seinem Leben durchzumachen, und hat deshalb seine Emotionen in Songs umgewandelt. Wir waren allesamt der Meinung, dass diese Tracks einfach auf das nächste Album kommen müssen!

Verständlich. Allerdings hatte ich noch nie dermaßen das Gefühl ein "europäisches" Album zu hören. War da vielleicht der Gedanke im Hinterkopf nun endlich auch in Übersee den ganz großen Wurf zu landen?

Nein, davon war beim Aufnehmen nichts zu bemerken. Ich glaube auch nicht, dass Sully derlei Gedanken in sich getragen hatte, als er die Songs geschrieben hat. Allerdings haben wir uns die Frage schon oft gestellt. Ein Grund warum wir als Band in den Staaten bekannter sind als Euch, liegt wohl an der Radiolandschaft. Wenn es eine Band schafft bei irgendeinem Sender einen Hit zu landen, verbreitet sich das zumeist fast wie ein Lauffeuer. Ist aber auch logisch, schließlich sind die Station oft über mehrere Bundesstaaten zu empfangen. Das ist etwas, dass ich zumindest bisher in Europa noch nicht feststellen habe können. Wenn man jetzt beispielsweise in England einen Charterfolg verbuchen kann, sagt das noch nicht einmal, ob diese Band in Belgien überhaupt jemand kennt.

Spannend finde ich diese Frage aber immer noch. Zum einen, weil es jede Menge Bands mehr gibt, die bei uns groß, in Europa aber viel kleiner sind. Aber auch umgekehrt, denn ALTER BRIDGE zum Beispiel, die auch auch sehr schätzte, sind bei Euch wesentlich bekannter als hier. Warum? Keine Ahnung.....Eventuell liegt es ja daran, dass diese Bands ihre Songs ein wenig anders strukturiert hat als viele andere.

Apropos: Als eine Besonderheit empfinde ich die Tatsache, dass eure Songs vorwiegend auf Rhythmen und Grooves aufgebaut sind. Liegt das daran, dass Sully eigentlich Drummer ist?

Cool, dass nicht nur wir das so empfinden! Als ich begonnen habe mit Sully zusammenzuarbeiten, war er gerade dabei sich als Sänger und Gitarrist so richtig zu etablieren. Uns verbindet aber eine viel längere Geschichte. Eine, die damit endete, dass er mich als Schlagzeuger für GODSMACK haben wollte. Ich war damals bei AMEN engagiert, die eben einen lukrativen Deal bei Roadrunner unterzeichneten. Eine schwierige Entscheidung, doch nicht zuletzt sein Wesen hat mich davon überzeugt, zu wechseln.

Da ihr beide auch schon davor in namhafte Bands involviert gewesen seid, scheint es irgendwie eine Fügung des Schicksals gewesen zu sein.....

Muss wohl so gewesen sein. Ansonsten wäre Sully wohl nie auf mich zugekommen, um mich in seine Band zu holen. Doch schon in den späten 80ern, als ich bei WRATHCHILD AMERICA (Yezz! - Anemrkung des Autors) gespielt habe, sind wir uns begegnet. Sully war bei einer, hier in unserer Gegend (Shannon stammt aus Chicago, Sully zog als Jugendlicher von Massachusetts nach North Carolina) sehr bekannten Coverband tätig. Auch später als ich bei SOULS AT ZERO, und Sully bei STRIP MIND spielte, kreuzten sich unsere Wege immer wieder. Und auch als ich UGLY KID JOE beigetreten bin, und er gemeinsam mit Robbie Merrill, der auch heute noch unser Bassist ist, GODSMACK aus der Taufe gehoben hat, blieben wir in Kontakt. Wenn ich so drüber nachdenke, sind es inzwischen gut 35 Jahre, die wir uns schon kennen.

(Foto: Kamal Asar)

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