GODSNAKE Eye For An Eye

Massacre Records / Soulfood

Abwechlungsreicher Mix aus alter und neuer Thrash-Schule

 

Auch wenn die Reaktionen auf das Erstlingsalbum "Poison Thorn" durchaus vielversprechend ausgefallen waren, blieb der Bekanntheitsgrad dieser norddeutschen Formation bislang eher überschaubar. Ob sich an diesem Umstand demnächst etwas ändern wird, bleibt zwar erst einmal abzuwarten, die Chancen dafür stehen jedenfalls nicht schlecht.

Das seit dem letzten Jahr durch Routinier Pepe Perez (u.a ANCIENT CURSE und SONS OF SEASON) an der Gitarre verstärkte Quintett hat auf seinem neuen Album "Eye For An Eye" nämlich einiges richtig gemacht. Die Truppe gibt nicht nur gehörig Gas, man hat ganz offenkundig auch ein unglaubliches Gespür für das Kombinieren von Härte und Melodien entwickelt.

Knallharte Riffs treffen immer wieder auf fette Grooves, weshalb der Großteil des Songmaterials auf Anhieb zum Mitmachen animiert, und sich zudem auch ohne großartige Umwege im Langzeitgedächtnis festsetzt. Riffs und Hooks wirken fein aufeinander abgestimmt, weshalb GODSNAKE sowohl mit eher abgefahrenen, melodischen Songs zu punkten wissen als auch mit brachialen, geradeaus angelegten.

Stilistisch lässt sich "Eye For An Eye", das mit einem gelungenen Covermotiv von Björn Gooßes ausgeliefert wird, wohl am ehesten als Melodic Thrash Metal der zeitgenössischen Art bezeichnen, auch wenn damit keineswegs sämtliche Nuancen des Sounds der Truppe abgedeckt werden. Zum einen, weil die Jungs auch jede Menge an Einflüssen aus dem eher traditionellen Heavy Metal offenbaren, und zum anderen, weil die Band mit einem variantenreichen Vortrag dafür sorgt, dass der Zuhörer so manches harte Nuss zu knacken bekommt, um das Material vollends zu erfassen.

Es geht aber auch direkt, und mit brachialer Heftigkeit, wie das ein wenig schräge, aber dennoch zupackende, von ONSLAUGHT-Sechssaiter Wayne Dorman mitgestaltete 'Story Of A Ghost' beweist. In dieser kurzen, brutalen Thrash-Eruption bleibt Sänger Torger zwar eher unauffällig, doch selbstredend trägt auch er einiges zum Gelingen der Scheibe bei. Sein mitunter vom Timbre und der Phrasierung her an "Peavy" erinnernder Vortrag kommt authentisch aus den Boxen. Dass er aber ebenso immer erkennen lässt, auch diverse 90er-Thrash Metal-Vokalisten wie Robb Flynn oder Phil Anselmo zu verehren,fügt sich gut ins Gesamtbild ein. Nicht zuletzt seine Stimme ist es schließlich auch, die im Verlauf der Spielzeit mehrfach die Spätwerke von CHANNEL ZERO in Erinnerung rufen.

Mit Exemplaren wie dem unwiderstehlichen Groove-Monster 'Apocalypse For Free', dem live mit Sicherheit zur Abrissbirne der Extraklasse avancierende Titeltrack sowie dem gnadenlos ins Gebein gehenden 'I Fear Nothing' sollte es GODSNAKE gelingen können, gehörig auf sich aufmerksam zu machen. Verdient hätte es diese Truppe!

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