Wie groß der Einfluss von Leo Leoni auf die Songs des aktuellen GOTTHARD-Drehers tatsächlich gewesen ist, wird nicht offiziell bekanntgegeben. Anzunehmen ist jedenfalls, dass der Gitarrist durch die überaus positive Resonanz auf das zweite CORELEONI-Album seine Kollegen davon überzeugen hat können, es wieder einmal ein wenig deftiger krachen zu lassen.
Das simpel wie unmissverständlich "#13" betitelte neueste Studioalbum der eidgenössischen Rock-Institution erweist sich nämlich tatsächlich als heftiger als seine Vorgänger. Es scheint, als ob sich GOTTHARD an den früheren Scheibletten orientiert hätte, denn einige Tracks lassen tatsächlich an die "Sturm und Drang"-Phase der Band denken. Zwar nicht alle, aber doch so einige.
Unter anderem der Opener, wobei man mit 'Bad News' sogar einen Eröffnungstrack par excellence komponiert hat. Dermaßen direkt und deftig ging es auf Studioscheiben der Schweizer schon länger nicht mehr zur Sache. Jede Wette, dass diese Nummer auch mächtig knallt!
Neben dem Opener zählen auch der von orientalisch anmutenden Riffs und Melodiebögen getragene Ohrwurm 'Missteria', die beiden, lässig groovenden Stampfer '10.000 Faces' und 'Save The Date' sowie das entfernt an Spät-80er WHITESNAKE erinnernde 'Man On A Mission' zu dieser Kategorie. Selbst zuletzt eher unzufriedene, alteingesessene Fans werden ihre Freude mit diesen Tracks haben, kein Zweifel.
Diese eben erwähnten Songs sind obendrein auch gut positioniert und konterkarieren die auch auf "#13" vorhandenen, eher an ein breit aufgestelltes Mainstream-Publikum adressierten Nummern. Dass GOTTHARD auch davon etwas versteht, braucht längst nicht diskutiert zu werden. Permanente Top-Platzierungen in den Charts sprechen eine deutliche Sprache. Von daher ist anzunehmen, dass es die Band mit dem locker-flockigen 'Every Time I Die', dem Bombast-Track 'No Time To Cry' sowie der Kuschel-Nummer 'Another Last Time' einmal mehr in diverse Hitparaden schafft und die Band ihren Status sogar noch weiter ausbauen kann.
Wenn man sich obendrein noch vor Augen hält, wie blitzartig sich selbst zuvor noch nie (!) mit dem Songmaterial von GOTTHARD in Kontakt gekommene Zeitgenossen in die geschmackvoll umgesetzte Version des ABBA-Evergreens 'S.O.S.' verlieben, steht fest, dass diese Band noch nicht eimal am Zenit ihres Erfolges angelangt ist! (Auch wenn ich persönlich die erfrischend deftig rockenden Nummern bevorzuge, aber das ist eine andere Geschichte.)