GOTUS Gotus

Frontiers Music s.r.l. / Soulfood

Die wissen, wie der Hasen läuft!

 

Der Bandname mag eigenwillig, und auf den ersten Eindruck hin sogar ein wenig sinnentleert wirken. Wahrscheinlich wollte uns das Quintett damit lediglich mitteilen, dass Namen ohnehin Schall und Rauch sind, und man "sich (gefunden) hätte". Genau das ist jedenfalls der Eindruck, den die Truppe hinterlässt, hat man sich in das vorliegende Debüt erst einmal eingehört. Allerdings könnte es auch sein, dass Bandchef Mandy Meyer, den man unter anderem von GOTTHARD und KROKUS kennt, auch nur auf eben jene Formationen hinweisen wollte. Schließlich sind sie mehr oder weniger als Paten, wenn nicht gar als Geburtshelfer für das Unternehmen zu nennen.

Gegründet wurde GOTUS bereits 2019, allerdings hat die Pandemie dem Ensemble eine ebenso plötzliche Pause verabreicht wie die Band erfolgreich auf diversen Bühnen gestartet ist. Doch Mandy und seine Kollegen haben sich nicht von ihrer Idee abbringen lassen, und stehen nun mit einem klassischen Hardrock-Album am Start. An der Seite des Initiators sind mit Drummer Pat Aeby und Bassist Tony Castell sind zwei weitere ehemalige Mitglieder der eidgenössischen Legende KROKUS im Line-Up zu finden, Keyboarder Alain Guy und Ronnie Romero am Mikro vervollständigen die momentane Besetzung. Romero trat die Nachfolge des zu Beginn zum Line-Up zählenden Dino Jelusic an, der sich aus zeitlichen Gründen verabschieden musste. Zwar hatte auch Ronnie vor geraumer Zeit verkündet, sich in absehbarer Zeit nur noch auf seine Solo-Karriere konzentrieren zu wollen. Das jedoch scheint er schnell wieder zu den Akten gelegt zu haben. Uns kann das nur recht sein, denn Mandy, der auch als früherer COBRA- und ASIA-Musiker bekannt ist, und zuletzt auch bei der All-Star-Truppe UNISONIC mit von der Partie gewesen ist, weiß nun mal, wen er sich als Sänger an Bord holt, um ein klassisches, traditionell intoniertes Hardrock-Album einzuspielen.

Wenig verwunderlich daher, dass Tracks wie der fulminante Opener 'Take Me The Mountain' oder 'Beware Of The Fire' vieles offenbaren, was das Fanherz begehrt, definitiv aber keine Experimente. Wozu auch? Hier sind Profis am Werk, die wissen, wie der (Hardrock)Hase läuft. Aber auch dass derlei Alben seit jeher mit emotionsgeladenen, balladesken Songs zu punkten wissen, ist den Herren nicht fremd. Und auch diesbezüglich wird auf "Gotus" geklotzt, und nicht gekleckert. 'Love Will Find It‘s Way' und 'Children Of The Night' lassen die Hörerschaft die Feuerzeuge in bewährter Machart gen Himmel recken und haben das Potential in diversen Radiosendern gespielt zu werden. Mit ein bisschen Glück könnten sich diese Nummern darüber hinaus gar zu formidablen Hits zu entwickeln. Das gilt selbstredend auch für diverse, lässig aus der Hüfte gerockten Nummern, denen man nicht nur die Routine der Band, sondern auch die Spielfreude der Herrschaften anhört. In 'Weekend Warriors' etwa lassen die röhrenden Gitarren und das diese auf intensive Manier unterstützende Keyboard sowohl DEEP PURPLE wie auch diverse, spätere Formationen aus deren Umfeld als Referenz vernehmen. Als ebenso coole wie gelungene Idee von Mandy lässt sich die Neueinspielung von 'When The Rain Comes Down' bezeichnen. Der Track stammt vom 1991er Debüt von KATMANDU, jener Formation mit der er leider nicht vom Glück gesegnet sein sollte, auch wenn besagter Dreher in einschlägig orientierten Fan-Kreisen heutzutage Kult-Status genießt. Ebenso neu eingespielt wurde auch 'Reason To Live', das Mandy einst gemeinsam mit dem unvergessenen Steve Lee und Chris von Rohr für "Homerun" komponierte.

Fans der erwähnten Bands werden hier definitiv ihr Glück finden! Aber auch all jene, die einfach nicht genug von Ronnie Romeros Stimmgewalt bekommen können. Der kann sich nämlich einmal mehr auszeichnen, und lässt darauf hoffen, dass er sich seinen angekündigten, partiellen Rückzug aus der Szene doch noch einmal gut überlegt hat. Wär’ in der Tat ein Jammer!
 

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