GRANT Unter Dem Milchwald

Problembär Records/Rough Trade

Angekratzter, melodischer, dramatischer Brit-Rock im Wiener Idiom.

Normalerweise würd ich das Review mit dem Hinweis einleiten, dass der Bandname GRANT schon mal die perfekte Wahl für eine Wiener Band ist und das allein eventuell schon uneinholbare Pluspunkte beschert. Leider ist er halt nicht neu, Anfang der 2000er gab es eine tolle, gleichnamige Wiener Punkband rund um die Punk-Celebrity Rainer Krispel. Egal, verziehen, weil die neuen GRANT sind eine sehr, sehr junge Band. Obwohl, gänzlich neu sind sie auch nicht mehr. „Unter Dem Milchwald“ ist ihr zweites Album. Es ist textlich wieder äußerst lyrisch geraten und interessanterweise beschäftigen sich die – ja doch noch – Jungspunde dabei mit romantischer Verklärung sowie Abgesang ihrer Jugend. Mutet alten Säcken seltsam an. Wenn man ernsthaft in sich geht, erkennt man dies aber als großes Thema für Anfang-/Mitt-Zwanziger nach dem ersten gröberen Lebensumbruch. Bei vielen halt. Musikalisch gehen sie den am ersten, noch etwas eckigerem Album vorbereiteten Pfad weiter: Brit-Pop Marke OASIS & Co., den großen österreichischen Vorreitern WANDA nicht ganz unähnlich. Musikalisch sind Grant noch etwas verspielter und abwechslungsreicher, fügen Psychedelic Rock, Funk, Bläser, Percussion und Synthesizer in ihren britischen Rock’n’Roll. Im Verbund mit den unüberhörbaren (aber nicht übertrieben eingesetzten) Wiener Idiom ergibt das doch eine recht einwillige Mischung, die seit einiger Zeit eben sogar grenzüberschreitend so populär ist. Aufgenommen wurde analog und live von dem Sympathieträger und Produzenten FUZZMAN (NAKED LUNCH).

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