Die Idee Rock und Klassik zu vereinen, mag vielleicht nicht ausschließlich auf den legendären Jon Lord zurückgehen, sein „Concerto For Group And Orchestra“ wird allerdings auf ewige Zeiten das Maß aller Dinge bleiben.
Das ist auch VANDEN PLAS-Keyboarder Günter WERNO bewusst. Der wurde eines Tages, genauer gesagt nach seiner unzähligen Bühnenaktivitäten in seiner Heimatstadt Kaiserslautern, vom Programmdirektor des dortigen Pfalztheaters gefragt, ob er sich denn nicht vorstellen könnte, eines Tages auch eine Sinfonie zu komponieren.
Natürlich konnte er, und selbstverständlich wollte er das auch. Um jedoch nicht von Beginn an einem direkten Vergleich mit dem ehemaligen DEEP PURPLE-Tastenzauberer ausgesetzt zu sein, wählte er einen anderen Ansatz. Beim Erstkontakt mit „Anima One“, wie das Epos schlussendlich betitelt wurde, kommt einem zwar dennoch unweigerlich die unerreichte wie unvergessene britische Keyboard-Ikone in den Sinn, doch Günter hat erst gar nicht versucht jedem Instrument der Band (die Unterstützung seiner Kollegenschaft war ihm von Anfang an zugesichert worden!) entsprechend Raum zur Entfaltung zu gewähren. Im Vordergrund des ambitionierten Unterfangens stand nämlich das Zusammenwirken aller Beteiligten, sprich von Orchester UND Band.
Absolut gelungen! Denn weder Gitarrist Stephan Lill, der den Rock-Liebhaber zwar mehrfach zum Jubilieren bringt, noch das sich im Verlauf der Spielzeit in einen wahren Rausch spielende Orchester der „Pfalzphilharmonie Kaiserslautern“, das bei der Uraufführung in der Kaiserlauterer „Fruchthalle“ mit frenetischem Jubel bedacht wurde, drängte sich ins Rampenlicht.
Im Gegenteil, man wusste sich in den entscheidenden Momenten so weit zurückzuhalten, dass selbst feinste Details nicht untergingen. So etwa im dritten Satz „3rd Movement – Animato“, in dem das integrierte Duett von (VANDEN PLAS-Sänger) Andy Kuntz und der Sopranistin Astrid Vossberg für Gänsehaut sorgt.
Dass letzteres nach einer „Verlängerung“ auf einem VANDEN PLAS-Album verlangt, mag subjektiv gefärbt sein, am Umstand, dass „Anima One“ nicht zu Unrecht auch vom Feuilleton wahrgenommen wurde, und sich Günter WERNO damit einen Lebenstraum erfüllten konnte, nicht! Respekt!