Spätestens mit "Street Ready" konnten sich LEATHERWOLF nachhaltig einen Namen in der Szene machen. Die Strahlkraft der Songs ist bis heute ungebrochen, die Band avancierte nicht zuletzt durch die immense Power der "Triple Axe Attack" zur Kultformation. An sich hätten sich damals zwar sowohl das Label als auch die Musiker selbst mehr erwartet, doch kommerziell erfolgreich waren die Kalifornier weder 1989 noch irgendwann später.
Da es zu diesem Zeitpunkt im Quintett aus Huntington Beach bereits gehörig rumorte, war die erste Auflösung 1991 eine fast schon logische Folge. Die Gitarristen Geoffrey Gayer, Michael Olivieri und Carey Howe vertraten die Meinung, dass die Rhythmus-Fraktion nicht mehr ihren Ansprüchen entsprechen würde. Und so kam es, dass sich das Trio mit Marco Forcone (Schlagzeug) und Patrick Guyton (Bass) zusammentat. Allerdings hatten die früheren Kollegen etwas dagegen, wodurch es nicht möglich war, den Namen LEATHERWOLF weiter zu verwenden.
So kam es noch 1991 zur Gründung von HAIL MARY, wie die Jungs ihren Versuch unter neuer Flagge zu reüssieren, betitelt hatten. Das Quintett legte sich voll ins Zeug, um sich in der Szene zu etablieren. Sie spielte Konzerte in verschiedensten Größenordnungen, und nutze sämtliche Gelegenheiten, um auf sich aufmerksam zu machen.
Und die Band nahm auch Songs auf. Die wurden allesamt fein säuberlich als Demos aufgenommen und an etliche Plattenfirmen geschickt, und so sah man überaus positiv in die Zukunft. Doch wie so vielen anderen Bands kam auch HAIL MARY zu diesem Zeitpunkt das Phänomen Grunge gehörig in die Quere. Es fand sich einfach kein Label, dass zu Beginn der 90er auf melodiösen Hard Rock / Heavy Metal setzte. Daran konnte noch nicht einmal die "Triple Axe Attack" etwas ändern. Die sollte in den späteren Jahren zwar sehr wohl auch wieder unter dem Banner LEATHERWOLF aktiv sein, HAIL MARY dagegen geriet relativ rasch in Vergessenheit.
Umso besser für uns, dass sich gut 30 Jahre später doch noch jemand dieser Formation angenommen hat. "Disturbing The Peace" enthält jene neun, von Tom Fletcher produzierten Songs, die damals als Debütalbum in die Umlaufbahn geschickt hätten werden sollen, um der Band den entsprechenden Erfolg einzubringen.
Zudem hat man offenbar noch zwei weitere Demo-Tracks in den Archiven aufgestöbert, die nun ebenso auf der nun vorliegenden CD-Edition verewigt sind. Da sich die Jungs zu jenem Zeitpunkt aber nicht nur am für ihre Heimat typischen Hard Rock orientierten, sondern darüber hinaus sehr wohl den Zeitgeist einigermaßen berücksichtigten, und auch eine ganze Wagenladung voll Groove, eine amtliche Dosis Heavy Rock sowie diverse Punk-Elemente in ihre Songs zu integrieren verstanden, ist das Songmaterial recht eigenständig ausgefallen, auch wenn vor allem in den Instrumentalpassagen immer wieder Parallelen zu LEATHERWOLF auszumachen sind.
Als weitere logische Fortsetzung muss auch der Gesang bezeichnet werden, denn Michael hatte nichts von seinem Charisma als Sänger eingebüßt. Dass der gute Mann singen kann, weiß man seit dem LEATHERWOLF-Debütalbum. Dass er auch bei HAIL MARY den zumeist als unwiderstehliche Ohrwürmchen angelegten Songs das sprichwörtliche Sahnehäubchen zu verabreichen vermochte, macht diese Veröffentlichungen umso unverzichtbarer für LEATHERWOLF-Fetischisten.
Müßig zu diskutieren, wie groß diese Band hätte werden können. Am Umstand, dass "Disturbing The Peace" ein echtes Hit-Sammelsurium darstellt, besteht kein Zweifel. Songs wie das an das FREAK OF NATURE-Debüt erinnernde 'The Way I Am', das an Früh-90er SKID ROW gemahnende 'Be My Suicide', aber auch das funkige 'This Kid', das an Bands wie BULLETBOYS oder ROXANNE erinnert und die lässige Ballade 'Friends' werden nicht nur, aber vor allem LEATHERWOLF-Fans begeistern. Abgesehen davon haben diese Nummern auch den berühmten "Test Of Time" locker standgehalten!
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