HEATHER NOVA Breath And Air

V2 Records / Bertus

Stimmungsbilder von Sandstrand und salziger Meeresbrise

Mit ihrem 13 Studioalbum versteht Heather Nova die Erwartung zu erfüllen, die man an die Sängerin mit einer der unverwechselbarsten Stimmen der 90er hat. Allerdings ist ihr Stil weicher geworden, die Alternative Rock-Ecken und Kanten hat sie gegen einen versonnenen, tiefsinnigen Zugang eingetauscht, sie versteht es dem Zuhörer Stimmungsbilder von Sandstrand und salziger Meeresbrise vor’s geistige Auge zu zaubern.

Der Opener „Hey Poseidon“ fließt mit sanfter, akustischer Strömung aus den Lautsprechern während man bei „The Lights Of Sicily“ den Geschmack von Wein und Honig, den Heather besingt, auf der Zunge zu spüren meint. Es gibt aber auch ein gewissem Maß an Selbstreflexion zu entdecken – „Ebbs And Flows“ ist ein Folksong in bester Joan Baez-Tradition, der mit zarten Metaphern von Schmetterlingen und einfahrenden Fischerbooten Parallelen zu den Rhythmen und Gezeiten des Lebens aufzeigt. Mit „A Human Experience“ setzt sie diese Reflexionen fort – „lying on the group, looking at the sky, wishing on a cloud, hoping that we can just get by“ – am überzeugendsten ist die Künstlerin jedoch, wenn sie persönliche Geschichten mit universellen Themen verquickt wie auf „From Up Here“ oder „Ghost in My Room“, wo sie mit ihrem beeindruckendem Stimmumfang von persönlichen Verlusten erzählt und dem Schmerz über zerbrochene Beziehungen Ausdruck verleiht.

Während "Breath And Air“ die vordergründige Schärfe früherer Werke vermissen lässt erblüht dieses Album ganz sanft, wie eine Meditation über Liebe und Erneuerung, über die Weisheit von Ebbe und Flut. Schön!

www.heathernova.com