HEAVENS EDGE Wer beide Seiten kennt, ist im Vorteil!

David Rath, der Schlagzeuger der Band, war lange Jahre bei Roadrunner Records tätig. Er kennt natürlich beide Seiten des Business, und hatte daher auch einige Erklärungen für uns parat:

 

Na, dämmert es beim Bandnamen HEAVENS EDGE? Falls nicht (mehr): Der Fünfer aus Philadelphia konnte sich zu Beginn der 90er Jahre mit seinem selbstbetitelten Debüt sowie den Singles ‘Find Another Way’ und ‘Skin To Skin’ auch hierzulande eine Menge Fans erspielen. Mit dem irgendwo zwischen gemäßigten SKID ROW, BABYLON A.D. und STEELHEART zu verortendem Gebräu hatte man alle Trümpfe in der Hand und stand kurz vor dem großen Wurf.

Der sollte jedoch ausbleiben, und keine zehn Jahre später war es dann vorbei mit der Band. Wohl auch, weil sich in jener Zeit kein Mensch mehr für US-typischen Hard Rock interessierte. 2013 folgte jedoch die heiß ersehnte Reunion, die es nun weltweit endlich auch in Form eines neuen Albums zu bejubeln gibt.

Stilistisch mag die mit vier von fünf Originalmitgliedern besetzte Formation auf "Get It Right" (Frontiers Music s.r.l. / Soulfood) vielleicht eine Spur gezähmter unterwegs sein als früher, an der eleganten Vortragsweise hat sich aber ebenso wenig geändert, wie an der Hookdichte des Songmaterials. Durchaus denkbar also, dass die Herren mit rockigen Ohrwürmern wie ‘Had Enough’ oder ‘Dirty Little Secret’ an frühere Erfolge zumindest einigermaßen anschließen können.

Wie man seitens der Band dazu denkt, und weshalb es nach dem durchaus erfolgreichen Erstling trotzdem recht bald ruhig um die Formation geworden war, erörterte Schlagzeuger David Rath für uns:

Warum ist die Band denn einst sang- und klanglos von der Bildfläche verschwunden?

Das Hauptproblem war mit Sicherheit der damalige Zeitgeist. Ich zähle zwar nicht zu jenen, die auch Dekaden später noch lamentieren, dass diesem „Phänomen Grunge“ die alleinige Schuld gegeben werden muss, dass der klassische Hard Rock vom Markt verdrängt wurde, einen Zusammenhang gibt es aber definitiv. Die Zeit war einfach reif für Veränderungen. Da in jener Phase die Musik dermaßen glattgebügelt war, und den Kids dadurch der rebellische Faktor des Rock’N’Roll abhandengekommen ist, war diese Entwicklung zwar vom Business mitbestimmt, aber dennoch logisch.

Auch die Veränderung von Outfits und Frisuren, wurde von der Musikindustrie gewissermaßen diktiert. Man hatte also kaum eine Chance in irgendeiner Form erfolgreich zu bleiben, wenn man sich nicht angepasst hätte. Nicht zuletzt deshalb kamen wir zur Erkenntnis, dass es nicht mehr allzu viel Sinn machen würde, die Band weiterhin zu betreiben. Nicht, dass wir uns außer Stand gesehen hätten, Songs zu komponieren, die bei den Fans angekommen wären. Allerdings hätte sich wohl kaum ein Radiosender dafür interessiert, und ohne deren Unterstützung war man aufgeschmissen.

Klingt logisch. Habt Ihr Euch denn danach frustriert aus dem Business verabschiedet?

Zunächst war die Enttäuschung in der Tat groß, und wir zogen uns zurück. Ich persönlich hatte aber das Glück bei Roadrunner Records einen Job zu bekommen, und war demnach in den letzten Dekaden alles andere als „Out of Business“. Genau genommen war das Gegenteil war der Fall, weshalb ich die Entwicklung der Szene mitverfolgen konnte.

Hatte deine berufliche Laufbahn etwas der Reunion zu tun?

Nein, denn ursprünglich galt es nur eine Show im Original-Line-Up beim 2013er „Firefest“ in England zu absolvieren. Nahezu unmittelbar nach der Anfrage haben wir mit den Vorbereitungen dafür begonnen. Schließlich war klar, dass wir nicht nichts Halbgares liefern wollten, sondern eine echte Show!  Denn auch was Reunion-Geschichten betrifft, habe ich einiges im Business gelernt.

So etwas mach nur dann Sinn, wenn alle an einem Strang ziehen. Das hat uns einen Ruck gegeben, uns zum Weitermachen motiviert, und Früchte getragen. Bald darauf kamen nämlich weitere Show-Angebote ins Haus.

Das bedeutet, dass die neue Scheibe als Konsequenz daraus zu sehen ist, oder?

Absolut! Auch wenn wir zwischenzeitlich, als unser Bassist George Guidotti seinen Kampf gegen den Krebs verloren hatte, alles wieder beenden wollten. Es dauerte eine gewisse Zeit, aber nicht allzu lange, ehe uns Mark Evans, unser Sänger, davon überzeugen konnte mit Jaron Gulino als neuem Mann am Bass weiterzumachen.

Danach ging es aber in der Tat sehr flott. Wir hatten zudem das Glück, dass unsere Aufnahme-Sessions in Lockdown-Pausen stattgefunden haben. Das bedeutet, wir konnten als Team die Songs nicht nur komponieren, sondern auch aufnehmen.

Ein weiterer Punkt, den ich als sehr wichtigen zu schätzen gelernt habe, ist nämlich, dass der Fan sofort merkt, ob eine Band im Kollektiv tätig ist, oder nicht!

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