HOLGER SCHMENK / ANDREAS SCHIFFMANN Kumpels in Kutten 2: Heavy Metal im Ruhrgebiet

Verlag Nicole Schmenk; ISBN: 978-3-943022-30-8 (gebundene Ausgabe)

Auch Teil 2 beeindruckt mit viel Liebe zum Detail!

Der 2010 aufgelegte erste Teil galt als Beitrag der Metal-Szene zu "RUHR.2010 – Kulturhauptstadt Europas" und sollte nicht zuletzt dadurch auch weit außerhalb der Region auf reges Interesse stoßen. Kein Wunder, schließlich hatten sich die Autoren mit viel Herzblut um das Thema der Entwicklung der Szene im Ruhr-Gebiet bemüht.

Wer die drei Dekaden davor nicht komplett ohne jegliche Metal-Ambitionen (gibt's sowas überhaupt?) verbracht hat, dürfte wissen, wie umfangreich die Rechereche und Aufarbeitung dieses Thema gewesen sein muss, schließlich gilt der Ruhrpott bis heute weltweit mit zu den wichtigsten Brutstätten für einflussreiche Metal-Sounds.

Sieben Jahre später erhält das Buch nun einen - sinnvollerweise entsprechend "2" betitelten – Nachfolger. Aufbau und Schreibstil sind ziemlich ähnlich ausgefallen, wie auch die gelungene, abwechslungsreich gestaltete Gliederung, wodurch einmal mehr lockeres Lese-Vergnügen gesichert ist. Der Text selbst wird von unzähligen Abbildungen aufgelockert und sorgt nicht zuletzt durch die vielen Interviews mit unterschiedlichen Szene-Größen und Zeitzeugen für eine Flut an Informationen zum Thema. Durch die Hinzunahme von ROCK HARD-Schreiber Andreas Schiffmann an die Seite von Holger Schmenk als Autor sowie dem Vorwort von RH-Herausgeber Holger Stratmann bleibt das besagte Magazine erneut essentieller Bestandteil dieses Buches. Zu Recht, denn die Kollegen haben die Entwicklung der dortigen Szene definitiv entscheidend mitgeprägt und mit ihrem "hauseigenen" Festival zudem eine Institution geschaffen.

Wer diesbezüglich an übertriebenes "Vitamin B" denkt, sollte sich aber zunächst doch mit dem Inhalt des 336-seitigen Schmökers beschäftigen, denn Ex-Chef-Redakteur Götz Kühnemind wäre bei etwaigen, allzu intensiven "Beziehungsgeschichten" wohl kaum um einen Beitrag gebeten worden. Wurde der DEAF FOREVER-Herausgeber aber und sorgt mit seinem Beitrag ebenso für Wissenswertes und Informatives wie Cover-Künstler Alex Hermann, Ferdinand Köther (einst Chef von Wishbone Records), Andreas "Stoney" Stein ("Mädchen für alles" bei KREATOR, und das seit deren Anfängen) oder "Continental Concerts"-Boss Gerald Wilkes.

Darüber hinaus werden auch diverse Lokalitäten und Treffpunkte wie etwa die legendäre "Zeche Bochum" porträtiert und selbstredend hat man erneut auch unzählige Musiker zu Wort gebeten um ihre Sicht der Dinge darzustellen. Speziell diesbezüglich ist den Autoren zu einer überaus gelungenen Mischung zu gratulieren. Schließlich wurden nicht nur respektierte Mitglieder von "Urahnen" der Szene zu Wort gebeten (SODOM, KREATOR, DARKNESS), sondern auch Bands, die es seinerzeit nur zu regionaler Bekanntheit bringen konnten, wie etwa Matt Bauer, der u.a. bei MAYZE, EVERFLOW und kurz auch bei SCANNER tätig war.

Auch die Tatsache, dass man nicht nur historisch wertvolle Fakten aufgearbeitet hat, sondern auch weniger renommierten Bands wie die sträflich unterbewerteten CONTRADICTION sowie aktuell den Pott (und weit darüber hinaus) rockende Formationen wie etwa CROSSPLANE oder IRON KOBRA ans Mikro gebeten hat um einen Beitrag zu leisten, spricht für den Regional-Bezug und die persönliche Identifikation des Autorenteams mit dem Geschriebenen.

Wer sich also ein (weiteres, sprich zweites)) Bild von der Szene-Entwicklung in diesem Ballungsraum machen will, muss dieses Buch einfach gelesen haben!

Allen „Trüffel-Schweinchen“ unter den Underground-Freaks möchte ich speziell noch die regionsbezogenen "Forgotten Tales"-Rubriken ans (Sammler-)Herz legen. Dort werden nämlich eine Menge Bands und deren Veröffentlichungen (zum Großteil logischerweise in "Demo-Form") vorgestellt, die teilweise längst in Vergessenheit geraten sind, oder es gar nie zu Bekanntheit außerhalb ihrer Region geschafft haben. Eine Fundgrube also für einschlägig vorbelastete "Überzeugungstäter", die - wie wir alle nach der Lektüre dieses Buches einmal mehr in Erinnerung gerufen bekommen - selbstredend wissen, dass der Begriff "Metal aus dem Ruhrgebiet" nicht umsonst als Qualitätsmerkmal gilt.

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