Was machen alternde Stars zum Zeitvertreib? Es bieten sich vielfältige Antwortmöglichkeiten, im Falle von Alice Cooper und Joe Perry liegt’s auf der Hand: Sie gründen eine Supergroup! Alice ist mit seinen 71 Lenzen zwar in eigener Sache noch sehr umtriebig, hat aber sichtlich noch Kapazitäten um nebstebei mit den HOLLYWOOD VAMPIRES um die Häuser zu ziehen – den Namen hatte er übrigens bereits in den 70ern kreiert, damals für einen Celebrity Drinking Club, bei dem sich u.a. John Lennon, Ringo Starr, Keith Moon und Mickey Dolenz (MONKEES) gern mal einen hinter die Binde kippten.
Neben Las Vegas-Residencies und fallweisen Festival-Shows scheint dem AEROSMITH-Klampfer auch ein wenig langweilig zu sein, bei Johnny Depp ist’s mitnichten die Fadesse sondern vielmehr das dringende Bedürfnis neben der Filmerei auch den Rocker raushängen zu lassen. Und das, um der Wahrheit Ehre zu geben, macht er mittlerweile weitaus überzeugender und auch gekonnter als zu den Anfangszeiten im Viper Room auf dem Sunset…
Während die Herrschaften auf dem selbstbetitelten Debut noch Klassiker der Rockgeschichte (zumeist von verstorbenen Kollegen, die zum Teil auch Alice’s seinerzeitiger, trinkfreudiger Liga angehörten) zum Besten gaben, sind auf “Rise” herzhafte Eigenkomposition wie die Single-Auskoppelung “Boogieman Surprise”, der Blues’n’Boogie-Stomper “Welcome To The Bushwackers” (mit Jeff Beck und John Waters) und der Sing Along-Rocker “New Threat” vertreten. Die eingestreuten Covers fügen sich hier nahtlos ein: “People Who Died” (Jim Caroll Band) ist nahe am Original, ebenso wie “Heroes”, auf dem Johnny Depp als Sänger dem unübertroffenen Verfasser in der Tat alle Ehre macht, und die dargebotene Version der Johnny Thunder-Ballade “You Can’t Put Your Arms Around A Memory” ist sowieso ein Klasse für sich.
Trotz einiger Schwachstellen ist “Rise” eine amtliche Classic Rock-Scheibe, dass das Trio richtig Spaß an der Sache hat ist nicht zu überhören.