Trotz einigermaßen erfolgreicher Jahre mit ARMORTURA, beschloss Bandoberhaupt Philip De Sade (aka Phil Brown) sein früheres Unternehmen HOLOSADE wieder an den Start zu bringen. Das ist auch nachvollziehbar, denn in der aktuellen Besetzung der britischen Formation sind mit ihm und den beiden Gitarristen Paul Trotter und Adam Ironside, gleich drei ARMORTURA-Mitglieder zu finden. Der Namenswechsel macht auch insofern Sinn, da die einst in den 80ern gestartete Band, die mit "Hell House" ein überaus respektiertes Debütalbum veröffentlicht hat, durch die abermalige Neuauflage des Erstlings im vergangenen Mai zumindest einigermaßen wieder auf der Bildfläche von Fans und Presse erschienen war.
Mit "Anastasis" kredenzt das Quartett, zu dem auch der ehemalige AVENGER- und BLITZKRIEG-Bassist Huw Holding zählt, nun also sein Comeback-Album. Aus Ermangelung eines fixen Schlagzeugers wurde für die Aufnahmen MOONSPELL-Fellgerber Hugo Ribeiro verpflichtet, der - nicht nur corona-bedingt - seine Parts in seinem Home-Studio in Portugal erledigte. Sein Spiel erweist sich als überaus effizient, denn der irgendwo im Grenzbereich zwischen traditionellem Heavy Metal, Power und Thrash Metal anzusiedelnde Stil der Briten verlangt nach einem donnernden Drum-Groove. Davon sind nahezu alle Songs geprägt, auch wenn die Band sehr bedacht auf Abwechslung gewesen ist, und es versteht durch gewieft gesetzte Breaks und Tempowechsel Akzente zu setzen.
Geballer sucht man vergeblich, stattdessen wird uns - trotz gefühlvoller und eher verhaltenen Einleitungen zu 'Chaos Takes Control' und 'Detonation To Oblivion' - ein wohldurchdachtes und ebenso strukturiertes "Brett" serviert, dessen Atmosphäre, nicht zuletzt auf Grund der zumeist aus dem Horror-Bereich stammenden Texte, zumeist recht düster gehalten wurde. Die Riffs kommen aber dennoch präzise und punktgenau, und auch der Groove verfehlt seine Wirkung nicht, weshalb HOLOSADE durchwegs zum Mitbangen animieren. Aber auch zum gepflegten Mitgrölen, denn auch Phil hat seine Vortrag entsprechend angelegt. Sein zumeist etwas tiefkehliger Gesang erweist sich als überaus ausdrucksstark. Sein Timbre lässt sich am ehesten mit dem von SACRED REICH-Fronter Phil Rind vergleichen, seine mitunter recht aggressiv anmutende Art ins Mikro zu röhren, lässt zudem mehrfach auch an "Blitz" denken.
OVERKILL kann man hier wohl generell durchaus als Vergleich heranziehen, durch die mitunter eher technisch angelegten Riff-Konstrukte sind aber auch ANNIHILATOR und MEGADETH mehrfach herauszuhören. Wer seinen Thrash also bevorzugt mit Groove und einer gehörigen Portion Power Metal zu sich nimmt, dürfte mit diesen Briten sein Glück finden. Wer generell auf UK-Bands wie etwa XENTRIX oder TORANAGA schwört, sowieso. Willkommen zurück!