IGGY POP Every Loser

Warner

Die Rückkehr zum Shirtless Rock

„I’m the guy with no shirt who rocks“, kündigte Iggy Pop vor seinem neunzehnten Soloalbum an. Das fasst wohl die öffentliche Wahrnehmung über den Stooges-Gründer und „Godfather of Punk“ perfekt zusammen. In den letzten Jahren schien der mittlerweile 75-jährige Sänger jedoch die Mission zu haben, alles andere als Rock ohne Hemd zu machen: Er wurde 2009 zum unwahrscheinlichen Jazzsänger für „Préliminaires“, sang Edith Piaf und Beatles-Covers auf Französisch auf dem 2012 erschienenen „Après“ and knüpfte 2016 an seine hervorragende Kollaboration mit David Bowie aus den 1970er Jahren in Josh Hommes geleitetem „Post-Pop-Depression“ an. Auf seinem letzten Soloalbum, dem leise nachdenklichen „Free“ aus 2019, rezitierte er Gedichte von Lou Reed und Dylan Thomas – obwohl schwer zu sagen ist, ob er dabei ein T-Shirt anhatte.

Nach diesem doch etwas zurückgelehnten Jahrzehnt ist es überraschend, dass Pop mit 75 plötzlich zu härteren Rockern mit „Every Loser“ zurückgekehrt ist. Viele seiner Zeitgenossen sind tot oder mit fossilen Hits durch Stadien zu touren, verspricht der ewige Freigeist des Rocks hier „Music made the old-fashioned way, which will beat the shit out of you!“. Gemeinsam mit dem Grammy-ausgezeichneten Produzenten Andrew Watt veröffentlicht Pop hier ein Album, das zeitgemäß klingt, aber nicht auf Kosten seiner unnachahmlichen Stimme und seines Charakters. Eine All-Star-Besetzung, darunter Red Hot Chili Peppers-Schlagzeuger Chad Smith und Guns N’ Roses-Bassist Duff McKagan, sorgt für eine groovende Rhythm Section und Iggy liefert seine berühmt-komödiantisch, teilweise groteske Lyrik. Egal, ob harte Rocker wie der Opener „Frenzy“ und „Neo Punk“ oder melodische Balladen wie „Strung Out Johnny“ – Iggy Pop beweist, dass er kein One Trick Pony, aber trotzdem einmalig ist.

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