IGGY POP The Bowie Years

Universal

best friends

James Osterberg ist 73, sieht noch immer „elegantly wasted“ aus und hat letztes Jahr ein Album ein Avantgarde-Mini Album auf dem künstlerischen Niveau von David Bowie’s „Black Star“ aufgenommen. Auch das frankophile „Apres“ von 2012 zeigte die Seelenverwandtschaft  mit seinem langjährigen Intimus und Mentor unmißverständlich auf, der ihn 1976, nachdem James / Iggy sich selbst ob seines ausufernden Drogenkonsums in die Klapse eingweisen hatte, unter seine Fittiche nahm.

Die beiden verlegten ihren Lebensmittlepunkt nach Berlin und Bowie korrigierte Iggy’s bisheriges Punk / no future / self destruction-Image zum gewinnend grinsenden All American Boy, dessen Vergangenheit einzig an den Augenringen abzulesen ist. So zu sehen auf dem Cover von „Lust For Life“ (1977), dem prophetisch betitelten Longplayer, den David seinem Haberer auf den Leib geschrieben hatte und für die Aufnahmen auch gleich seine aktuelle Band ins Studio holte. Der Titeltrack und „The Passenger“ waren mit definitiven Ohrwurmqualitäten gesegnet, aber auch Songs wie „Sucess“ und „Fall In Love With Me“ trugen unverkennbar Bowie’s Handschrift.

Auch für das im selben Jahr erschienene „The Idiot“ zeichnete David Bowie als Co-Songwriter und Produzent verantwortlich, das an Hit-Dichte dem Vorgänger um nichts nachstand: Der Opener „Sister Midnight“ kam mit vereinnahmenden Groove daher, der sich, nur geringfügig modifiziert, später auf „Let’s Dance“ wiederfand. Den Midtempo-Zeitgeist Chant „Nightclubbing“ verstand Grace Jones eine Jahre später zur Hymne zu stilisieren, ebenso wie Bowie mit seiner Version von „China Girl“, das 1983 mit einem großartigen Video MTV-Geschichte schrieb.

Aller guten Dinge sind drei und so legten die beiden Wahl-Berliner 1978 gleich noch die Live-Scheibe „TV Eye“ nach, die aus Aufnahmen von gemeinsamen Konzerten im März 1977 und von Iggy mit eigener Band im Oktober des selben Jahres zusammengestoppelt war, eine bunte Mixtur aus oben erwähnten Hits und STOOGES-Klassikern wie „Dirt“ und „I Wann be Your Dog“.

Die äußerst edel aufgemachte Box enthält neben den drei Scheiben (remastert, versteht sich) noch eine vierte mit Single-Edits und Alternate Mixes, die echte Sensation bieten die weiteren drei Silbelinge mit kompletten, bislang unveröffentlichten Konzert-Mitschnitten von der gemeinsamen Tour (Rainbow Theatre, London, Agora Ballroom, Cleveland und Mantra Studios, Chigago). Kommt mit dem Hardcover-Büchlein „The Making Of The Idiot“, das neben Studio-Anekdoten auch Interviews mit Zeitgenossen wie Youth (KILLING JOKE), Siouxie Sioux (SIOUXIE AND THE BANSHEES), Martin Gore (DEPECHE MODE) und Nick Rhodes (DURAN DURAN) enthält.

Geiles Teil!

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