Mag sein, dass einem sowohl diese Band als auch vorliegendes Album schon einmal untergekommen sind, schließlich wurde die Scheibe mit dem überaus schicken Cover bereits vor einigen Monaten über das Kleinlabel Epitronic aufgelegt.
Nun also bekommt "On The Rise" eine weitere Chance und zumindest die Verfügbarkeit sollte nun definitiv kein Thema mehr sein. Gut, dass nicht viel geändert wurde, vor allem nicht das Artwork. Das ist nämlich optisch überaus ansprechend gestaltet und weckt auf gewisse Weise gar Assoziationen zum Werk von Salvatore Dali.
Durchaus denkbar, dass sich die Jungs von IMPERIAL JADE tatsächlich vom Meister des Surrealismus inspirieren haben lassen, schließlich stammte er wie sie aus Katalonien. Musikalisch wirkt der Vortrag des Quintetts dagegen weit weniger abstrakt und - mit Verlaub - auch keineswegs derart künstlerisch veranlagt, sondern viel mehr direkt und geradlinig. Mehr Bauch als Kopf könnte man durchaus sagen, oder auch, dass IMPERIAL JADE ihre Songs genau so klingen lassen, wie es für Rockmusik in ihrem ursprünglichen Sinn Usus ist. Einen gewissen Hang zu einer eher unkonventionellen und keineswegs allzu simpel gestrickten Darbietung kann man der Band aber dennoch nicht absprechen. Auch wenn so manche Übergänge von straight auf verspielt noch ein wenig verworren klingen.
Für einige der neuerdings zwölf Tracks (mit 'Hand of the Puppeteer' und 'Believe Master' enthält die Neuauflage zwei Bonus-Tracks) hat sich die erst 2012 formierte und 2015 mit dem Debüt "Please Welcome Imperial Jade" erstmals auffällig gewordene Truppe zwar auch an diverse Größen der US-Szene orientiert - 'Sad For No Reason' etwa hätte durchaus auch auf einer der letzten BLACKBERRY SMOKE-Scheiben stehen können und mit dem locker-flockigen 'Glory Train' scheinen IMPERIAL JADE schnurstracks in Richtung LYNYRD SKYNYRD unterwegs zu sein - zumeist jedoch regiert der Blues-infiltrierte, traditionelle britische Rock das Geschehen.
So hat sich IMPERIAL JADE für das Eröffnungsdoppel 'You Ain't Seen Nothing Yet' (keine Cover-Version!) und 'Dance' eindeutig an LED ZEPPELIN orientiert, während das Grund-Riff von 'The Call' Paul Kossoff und FREE in Erinnerung ruft, wohingegen 'Rough Seas' wiederum eher an CREAM denken lässt. Auffällig ist auch, dass die Katalanen ihre Tracks mit teils ausladenden, jederzeit aber begeisternden psychedelischen Vibes versehen und so quasi zum Eintauchen in ihre Klangwelt einladen. viel zwingender als im nach frühen FLEETWOOD MAC tönenden 'Keep Me Singing' kann man derlei Sounds wohl kaum intonieren!
Das funktioniert auch wirklich gut, schließlich verstehen die Burschen davon ebenso einiges wie von ihrer Handwerkskunst. Für die Arrangements und die harmonischen Gesangsharmonien muss IMPERIAL JADE sogar gesondert Respekt gezollt werden. Lediglich mit Hooks wird ein wenig sparsam umgegangen, daran darf gerne noch weitergearbeitet werden.
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