Da sich für die Briten im September 2021 die Möglichkeit ergab, endlich wieder einmal Konzerte geben zu können, hat die Formation das Bestmögliche aus der Situation herausgeholt. Nicht nur für sich selbst, sondern noch viel mehr für ihre Fans. Die Show im "Exeter Phoenix" wurde nämlich mitgeschnitten, und wird nun als CD/DVD-Kombi veröffentlicht. Zu hören und zu sehen gibt es fünf junge Männer, denen es sprichwörtlich unter den Nägeln brannte, endlich wieder einmal vor Publikum auftreten zu dürfen.
Dieses "Brennen" lässt sich in der Tat nachvollziehen, denn die Truppe rund um Frontsympath und Goldkehlchen Nathan James tigert die gesamte Spielzeit über motiviert bis in die Haarspitzen über die Bretter. Dabei liefert der Fünfer ein gut ausgewogenes Programm, für das man Tracks aller vier bisher veröffentlichten Studioalben sowie des Coveralbums "Heroine" berücksichtigt hat. Das war nicht unbedingt zu erwarten, und ist vor allem deshalb sogar bemerkenswert, da Nathan und Drummer Phil Beaver bekanntermaßen kurz vor der Veröffentlichung des dritten Albums "Ride To Nowhere" allein dastanden, und erst einmal eine neue Saitenfraktion rekrutiert werden musste.
Mit dieser - Danny De La Cruz und Dan Stevens an den Sechssaitigen sowie Vinnie Colla am Tieftöner – wagten Nathan und Phil jedoch recht rasch einen, zunächst etwas kritisch begutachteten Neustart. Doch der war durchaus erfolgreich. Die immer noch aktuelle Besetzung hat sich seit dem Einstieg nämlich nicht nur als im Studio kompetent erwiesen, sondern auch als inspiriert. Doch auch auf der Bühne passt scheinbar alles. Der Fünfer erweist sich im Laufe des aufgezeichneten Konzertes zudem nicht nur als perfekt aufeinander eingespieltes Team, sondern auch als spielfreudiger Haufen, der mit jeder Menge Spaß bei der Sache ist.
Cool mitzuerleben, wie sich die beiden Gitarristen quasi permanent die Bälle zuspielen. Auch die Interaktion der Rhythmusfraktion ist bemerkenswert, auch wenn sie logischerweise an sich nur ihrer Arbeit nachgeht. Die besteht nun mal darin, mit fettem Groove ein formidables Fundament zu erzeugen. Das ist auch gelungen, der Chef im Ring ist und bleibt aber Nathan, der nicht nur ein stimmgewaltiger Kerl ist, sondern auch mit Entertainer-Qualitäten auftrumpft. Keine Ahnung, wann sich für uns die Möglichkeit ergeben wird, INGLORIOUS "live und in Farbe" erleben zu dürfen.
Bis dahin können wir uns zumindest eingehend mit den lässig intonierten Live-Versionen von Eigengewächsen wie 'She Won't Let You Go', 'Holy Water', oder 'I Don't Need Your Loving' bei Laune halten. Gelungen ist dem Quintett aber auch 'Barracuda', dem die Burschen sogar eine zusätzliche Portion "Biss" verabreicht haben.
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