INGLORIOUS We Will Ride

Frontiers Music s.r.l. / Soulfood

Zu überambitioniert?

 

Als diese Truppe vor fünf Jahren mit ihrem Erstlingswerk in der Szene auftauchte, war die Resonanz seitens Presse und Fans verdammt gut. Kein Wunder, der Mix aus traditionellem Hard Rock britischer Prägung und der zeitgenössischen Variante davon wurde mitreißend dargeboten und konnte sich zu einem großen Teil auch auf Anhieb nachhaltig einprägen. Da INGLORIOUS auch für das nur knapp zwölf Monate später nachgereichte "II" und ihre Live-Shows entsprechend gefeiert wurden, lag ein Höhenflug förmlich zum Greifen nahe.

Doch irgendwie kam doch alles anders. Man darf wohl durchaus von einem "Worst Case-Szenario" sprechen, das unmittelbar vor der Veröffentlichung des 2019er Drehers "Ride To Nowhere" eintrat. Schlagzeuger Phil Beaver und Sänger Nathan James standen nämlich plötzlich allein da und mussten sich notgedrungen und blitzartig um eine neue Saitenfraktion umsehen, um sämtliche Tour-Engagements einhalten zu können. Dadurch galt der überwiegende Teil der Aufmerksamkeit von Außen keineswegs dem (überaus gelungenen, aber eben bis heute sträflich unbeachteten) Album selbst, als viel mehr der Tatsche, wie es die beiden Musiker wohl schaffen würden, binnen kurzer Zeit wieder als Kollektiv auftreten zu können.

Das ist jedoch inzwischen alles Schnee von gestern. Die relativ kurzfristig für die anstehenden Konzerte engagierten Sixstringer Danny Dela Cruz und Dan Stevens und auch Bassist Vinnie Colla konnten nämlich nicht nur auf der Bühne überzeugen, sondern waren auch für eine langfristige Kooperation zu begeistern. Daher ist das Trio ist nicht nur immer noch mit von der Part(y)ie, es hat auch einiges zum Gelingen des neuen Werkes "We Will Ride" beigetragen.

Zwar merkt man dem neuen Album noch nicht zwingend die Handschrift der nun auch als Songwriter tätigen Burschen an, im Vergleich zum Vorgänger ist aber sehr wohl eine gewisse Veränderung, genauer gesagt eine Art Rückbesinnung auf die ersten beiden Scheiben zu bemerken. Konkret scheinen sich INGLORIOUS für das vierte Werk abermals bevorzugt einer eher klassischen Hard Rock-Gangart gewidmet zu haben. Daher ist einigen Nummern abermals eine gewisse Nähe zu Großmeistern wie LED ZEPPELIN, WHITESNAKE oder auch BAD COMPANY nicht abzusprechen.

Doch so mitreißend Tracks wie 'Messiah', Medusa', oder der an den Schluss gestellte Titelsong auch angelegt wurden, über die gesamte Albumdistanz gesehen, kommt die Truppe noch nicht an die Klasse ihres Frühwerks heran. In erster LInie deshalb, weil die mehr als nur zeitgemäße Produktion des anstelle von Altmeister Kevin Shirley engagierten Romesh Dodangoda phasenweise einfach zu "gigantisch" ausgefallen ist.

Diverse feinen Nuancen, allen voran der beiden Gitarristen, die offenbar trotz ihrer Jugend in ersten Linie von eingesessenen Granden inspiriert wurden, sind dadurch leider zu sehr in den Hintergrund gerückt worden. Von daher wirken im Verlauf der Spielzeit einige Nummern genauso überkandidelt wie das nicht minder gewöhnungsbedürftige Cover. Weniger wäre diesbezüglich wohl mehr gewesen.

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