IRON MAIDEN Nights Of The Dead - Legacy Of The Beast - Live In Mexico

Parlophone Label Group / Warner

Screeeeeaaaaam for meeeee, Mexicoooooo!!!!

An sich wäre dieser Tonträger wohl erst nach dem Abschluss der „Legacy Of The Beast“ -Welttournee zur Veröffentlichung angedacht gewesen, doch die immer noch „aktuellen“ Umstände haben selbst den ganz großen Namen in Business so manchen Strich durch die Rechnung gemacht. Um jedoch nicht alle ihrer Fans bis zum nunmehr neu anberaumten, aktuellen Tourende im Sommer 2021 darben lassen zu müssen, haben IRON MAIDEN ihre drei aufeinander folgenden Gastspiele in der mexikanischen Hauptstadt vor jeweils 70.000 euphorisierten Zuschauern für die Nachwelt festgehalten. Damit kann man sich einen Vorgeschmack darauf holen, was uns Fans im Stadion der „Allzeit Getreuen“ erwarten wird, wenn die Herren Harris und Co. die niederösterreichische Industrieviertel-Metropole im kommenden Juni heimsuchen werden.

Noch viel mehr aber lässt sich retrospektiv nachvollziehen, was an jenem Abend in México los gewesen ist. Die sprichwörtliche Hölle nämlich! Denn selbst wenn aus Überlieferungen sowie von diversen anderen Tondokumenten aus jene Region in etwa weiß, wie begeistert Fans dort reagieren können, überrascht es doch, dass man im Verlauf der gesamten Show nicht ein Intro oder eine prägnante Gitarren-Melodie vernehmen kann, die nicht lautstark mitgesungen werden.

Das trifft logischerweise noch viel stärker auf die Refrains zu, für die sich Meister Dickinson mitunter durchaus auch von den Brettern schleichen hätten können, um sich ein Päuschen zu gönnen. Dass jedoch hat Bruce nicht nötig, im Gegenteil, der Haudegen wirkt konditionell immer noch in ganz großer Form und hat auch von seinen Entertainer-Qualitäten im Laufe der Jahrzehnte nichts eingebüßt.

Seine Stimme ist durch die langwierige Krankheit und den Heilungsprozess zwar definitiv in Mitleidenschaft gezogen worden, da er es aber gewieft vermeidet, sich allzu sehr in Höhenlagen empor zu hangeln, fällt sein Gesang immer noch bemerkenswert gelungen aus.

Dabei hätte durchaus auch das Gegenteil eintreten können, schließlich hat die Band für diese Tournee eine Setlist zusammengestellt, in der ein Großteil des Materials aus den frühen Dickinson-Jahren stammt. Dass dadurch die Stimmung umso gewaltiger ausgefallen ist, lässt sich an Hand von Exemplaren wie ‚Aces High‘, ‚Where Eagles Dare‘, ‚The Trooper‘, ‚Revelations‘ oder ‚2 Minutes To Midnight‘ wunderbar nachvollziehen.

Doch Bruce versteht es auch immer noch den Ur-Alt-Klassiker ‚Iron Maiden‘ auf gepflegte Art zu intonieren und auch das doch etwas überraschend in die Setlist gerutschte, aus der Blaze Bayley-Ära stammende ‚Sign Of The Cross‘ kommt stimmgewaltig dargeboten und amtlich aus den Boxen.

Dennoch stellen auch auf "Night Of The Dead, Legacy Of The Beast" die “üblichen Verdächtigen“ die Highlights dar. An Stimmung nicht zu übertreffen waren auch an jenem Abend das von Bruce zusammen mit einem Gänsehaut-auslösenden Publikumschor eingeleitete ‚Fear Of The Dark‘, ‚The Number Of The Beast‘, dessen legendäres Intro bei der Einspielung vom Band von den Fans Lautstärke-technisch sogar übertrumpft wurde sowie das „Finale Grande“ in Form einer alles niederschmetternden Version von ‚Run To Hills‘. Hammer, was?

Klar, die unbekümmerte Frische, mit der die einst jungen Burschen auf „Live After Death“ brillierten, ist nicht mehr vorhanden und auch das Überraschungsmoment, das IRON MAIDEN einst auszeichnete, ist längst einer gewissen Routine gewichen, als Fan bekommt man aber auch mit "Night Of The Dead, Legacy Of The Beast" nahezu alles geboten, was das Herz begehrt.

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