An sich könnte man annehmen, Andy Cairns wäre mit THERAPY? immer noch ausgelastet genug. Schließlich haben die Nordiren vor kurzer Zeit erst mit "Cold Hard Fire" ein neues Studioalbum veröffentlicht.
Da der charismatische Frontsympatikus jedoch seit jeher auch ein Faible für fiese, derbe Industrial-Sounds besitzt, sollte es wenig verwundern, dass der gute Mann sich auch diesbezüglich einies Tages in der Szene melden würde.
Überraschend kommt also eher der Zeitpunkt der Veröffentlichung. Aber vielleicht war es ja auch Kalkül, eben nicht mitten in der Lockdown-Ära mit einem "andersartig, als erwarteten" Album aufzuschlagen.
JAAW nennt sich jedenfalls das von Andy gemeinsam mit diversen britischen Musikern (die sich ansonsten in Bands wie MUGTAR, THREE TRAPPED TIGERS, DEATH PEDALS und PETBRICK betätigen) betriebe Bandprojekt, dass dieser Tage mit "Supercluster" sein Debütalbum vorlegt.
Vom locker-flockigen THERAPY?-Sound ist logischerweise nicht einmal ansatzweise etwas zu vernehmen, es scheinen in erster Linie frühe 90er Brachial-Klangschmieden wie MINISTRY oder GODFLESH gewesen zu sein, an denen sich Andy und seine Mitstreiter orientiert haben.
Klar muss man sich auch selbst an derlei Sounds erfreuen können, um "Supercuster" (echt cooles Cover, ehrlich! Farbtechnisch exzellent, auch wenn ich noch immer keine Idee habe, was es darstellen soll....), ins Herz zu schließen. Mit Ausnahme der trommelfellzerstörenden Noise-Eruption 'Rot' lässt sich der Dreher aber auch von weniger der Ultra-Hartkost zuneigten Musikliebhabern zumindest angst- und kopfschmerzfrei konsumieren.
Voraussetzung ist jedoch, dass man sich weder an teils bis zur Unkenntlichkeit verzerrtem Gesang, noch an Gitarren, die klingen als ob ein Schwarm Hornissen die heimische Garage zum Nestbau aufgesucht hätte, stoßen sollte, um sich mit dem Klangkosmos von JAAW anzufreunden.