JAG PANZER The Deviant Chord

Steamhammer / SPV

Harry „The Tyrant“ Conklin und Mark Briody werden auch auf dem zehnten Album nicht berufsmüde. Im Gegenteil!

JAG PANZER sind - mit wenigen zeitlichen Unterbrechungen - zumindest im LineUp eine der konstantesten Bands, die noch aus der Zeit der NWoBHM übrig ist. Obwohl sie als Amis ebendieser ja nie wirklich zu hundert Prozent zugerechnet wurden. Aber 1981 war ein gutes Jahr, um da zumindest „dabei“ zu sein. So musiziert man heute wieder fast in derselben Besetzung wie Mitte der Achtziger, bevor sich die Band mal hie und da für ein paar Jahre absentiert hat. JAG PANZER hatten ihre Höhen, Tiefen und irgendwie alles dazwischen, und „The Deviant Chord“ ist in der Diskografie hier eindeutig im oberen Drittel anzusiedeln. Zwar startet die Scheibe mit „Born Of The Flame“ und „Far Beyond All Fear“ nicht gleich hundertprozentig durch, spätestens beim Titeltrack ist man wieder voll in der Spur und liefert ab.

Das gilt für Harry Conklin, der immer noch singt wie ein junger Gott, ebenso wie für das Gitarrendoppel Briody/Tafolla. JAG PANZER können Songs schreiben, die auch schon auf einer ihrer vergangenen Platten stehen hätten können, und das macht den Reiz bei der Sache aus. Die Band kopiert sich selbst so gut, dass es niemand merkt. Die unverkennbaren und einprägsamen mehrstimmigen Refrains und Bridges lassen einem jedes Mal die Gänsehaut den Rücken rauf und runter hirschen, der Sound ist nicht überragend, aber ausgeglichen und druckvoll genug, und die Songs haben in sich selbst keine unnötigen Längen. Neben den beiden eröffnenden Songs fällt vielleicht noch die Ballade „Long Awaited Kiss“ etwas aus dem üblichen Rahmen, selbst hier kann man sich aber durch einen saucoolen Mittelteil mit Göttersolo noch ans Qualitäts-Ufer retten.

Und der irische Folkstandard „Foggy Dew“ ist zwar überirdisch gut gesungen, passt hier aber eher als Überleitung denn als Vollblut-Song ins Konzept. War wahrscheinlich auch so gemeint. Höhepunkte wie „Salacious Bahavior“, „Divine Intervention“, „Dare“ oder „Fire Of Our Spirit“ sind letztendlich aber Beweis genug, dass JAG PANZER noch lange nicht zu jenen Bands gehören, über die man heute vielleicht nur noch milde lächelt, die, die mal was waren und jetzt nur noch Anschluss suchen. Und auch wenn das mit liebevollem Artwork versehene Album nicht jeden Hörer durchgehend überzeugen wird, ist es doch eines der wenigen Leuchtfeuer des klassischen Heavy Metal in letzter Zeit – denn mit der Klasse und der Versiertheit im Songwriting kann mit dem Quintett aus Colorado Springs so schnell niemand konkurrieren. Und da darf man auch schon mal den ein oder anderen mittelmäßigen Song abliefern.

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