Die Beweggründe von Künstlern gewissen Alters, sich dem “Great American Songbook” zu widmen, mögen vielfältig sein: Mangelnde Inspiriation, schwindendes Vermögen oder aber auch einfach die Ehrerbietung vor den Altvorderen. Die Beweggründe dieses Mannes, einer Songwriter-Lichtgestalt und überhaupt einer derer, die stets zu berühren vermochten, liegen auf der Hand, wenn er Stücke von Großmeistern wie Cole Porter, Rodgers and Hammerstein oder der Gebrüder Gershwin als “Höhepunkte der populären amerikanischen Musik” bezeichnet.
Wer hat nicht zu Songs wie “Moon River”, “The Nearness Of You”, Ol’ Man River” oder “God Bless The Child” geschmachtet, jubiliert oder aber auch bittere Tränen vergossen? Sich und den Alltag angsichts der Anmut und Melancholie dieser Weisen zumindest für einen Augenblick vergessen?
James Taylor ist mit diesen Songs aufgewachsen, die Vertrautheit spiegelt in seinen feinsinnigen Interpretationen wider: Reduzierte Arrangements und schlichte, vorrangig akustische Instrumentierung, die dezenten Streicher- und Bläserpassagen wie kleine Farbtupfer auf schwarz-weißer Leinwand. Taylor’s klare, unaufgeregte Gesangsdarbietung verleiht der Faszination dieser ehrwürdigen Weisen neuen Glanz, lädt ein zum Träumen und genießen. Chapeau!