In den letzten Jahren gab’s von JD McPherson nicht viel zu hören, was jedoch nicht bedeutete dass er sich auf seinen Lorbeeren ausgeruht hatte. Vielmehr war er vorrangig mit Robert Plant und Alison Krauss zugange, ursprünglich als Opening Act und bald als Lead Gitarrist und Bandleader.
Nachdem er ursprünglich eine Version von „Night Owl“ während des Lockdowns aufgenommen und wieder verworfen hatte ging er nun mit den alten Kumpels Douglas Corcoran (git), Beau Sample (bs) und Alex Hall (dr) ins Chicagoer Reliable Recorders Studio, wo er 2012 sein Debüt „Signs And Signifiers“ eingespielt hatte. Das Resultat liegt irgendwo in der Schnittmenge zwischen Duane Eddy und DEPECHE MODE – eigentlich ziemlich unvorstellbar jedoch besitzen der Twang des Surf Rock und die dunklere Seite des New Wave einen durchaus ähnlichen Vibe, wie sich anhand des Titeltracks und der düsteren Vorahnung von „Don’t Travel Through The Night Alone“ eindrucksvoll nachvollziehen lässt.
Aber keine Sorge, die klassischen McPherson-Rock’n’Roll-Tunes sind auch hier mit von der Partie – „I Can’t Go Anywhere Without You“ kommt mit merklichem COASTERS/ROCKPILE-Einschlag um die Ecke während „The Rock’n’Roll Girls“ sentimentale Erinnerungen an die unvergessenen RASPBERRIES-Ära weckt. Der Duane Eddy-Einfluss kommt nachhaltig auf „The Phantom Of New Rochelle“ zum Tragen und die kongenialen EVERLY BROTHERS- und BEACH BOYS-Harmonien auf „That’s What A Love Song Does To You“ sorgen für den perfekten romantischen Ausklangs dieses Albums.
Mit „Night Owl“ liefert JD erneut eine mehr als überzeugende Talentprobe ab, die gleichzeitig Großes für die Zukunft verspricht. Hoffentlich lässt er uns diesmal nicht so lange warten.