Das Cover seines Debuts “Look Sharp” von 1970 zierte ein Paar extra spitze Schuhe und der 25-jährige Brite hatte mit dem Reggae-angehauchten “Is She Really Going Out With Him” gleich einen der maßgeblichsten Hits der New Wave-Ära. Nach dem weiteren Genre-Klassiker “I’m The Man” gelüstete es Joe Jackson bereits nach neuen musikalischen Gefielden und “Jumpin’ Jive” tauchte in den Swing- und Jump Blues der 40er ein… Im Laufe seiner über vier Dekaden währenden Karriere wechselte das Talentbündel die Stilrichtungen wie die Hemden, spannte den Bogen von Post-Pop über puren Jazz bis zur Klassik (“Symphony No. 1” von 1999).
Ebenso vielfältig war auch stets die Covergestaltung seiner Alben, “Fool” trägt die Masken der griechischen Tragödie und Joe hält sich die Joker-Karte vor’s Gesicht. Der Vorgänger “Fast Forward” wurde zu gleichen Teilen in New York, Berlin, Amsterdam und New Orleans aufgenommen und fing, mit unterschiedlichen Musikern, den Zeitgeist der einzelnen Städte ein, für “Fool” war Joe Jackson erneut in Berlin, New York und diesmal im Städtchen Boise/Idaho im Studio und hatte jeweils seine Stammband Graham Maby (bs), Teddy Kumpel (git) und Doug Yowell (dr) mit dabei.
Stilistisch ist’s interessanter Weise ein melting pot aus diversen Phasen geworden: “Dave” könnte ohne weiteres auf dem eingangs erwähnten Debut zu finden sein während “Friend Better” unmissverständlich nach “Night And Day” klingt. Der Opener “Big Black Cloud” hingegen ist ein zynisch-dringliches Klagelied und “Fabulously Absolute” kommt mit nahezu punkige Attitüde an, zum Abschluß entläßt uns “Alchemy” in den lateinamerikanischen Sonnenuntergang… Der etwas andere Roadtrip, gewissermaßen.
Obwohl die großen Erfogle schon ein Zeiterl zurückliegen ist Joe Jackson keineswegs ein “has-been”, im Gegenteil, da kann noch richtig Edles auf uns zukommen.