"Vieles von dem das wir unter Zufriedenheit verstehen ist im Grund genommen nur eine Wahnvorstellung” meint der US-Songwriter, der seit sechs jahren seinen Lebensmittelpunkt in Irland hat und dessen dritter Longplayer sowohl Balsam für die Seele als auch verdammt schwere Kost ist – zuweilen sogar beides in ein und demselben Song.
“The Stars Are God’s Bullet Holes” – nicht gerade der allerfröhlichste Albumtitel – setzt sich mit John Murry’s persönlichen Traumata auseinander, mit seinem erst spät diagnostizierten Autismus, dem Medikamentenmißbrauch und der Heroinsucht, die ihn beinahe das Leben gekostet hätte. Und er offenbart diese Erfahrungen und Verletzungen in überaus berührender Weise in seinen Songs, die allesamt durch den unsichtbaren roten Faden miteinander verbunden sind.
Die gewollte Gegensätzlichkeit bleibt auf das kakaphonische “1.(1.)1.” beschränkt, ansonsten bekommt der geneigte Zuhörer hier fuzzy Indie-Rock und knochentrockenen Americana vom Feinsten vorgesetzt. Lieder wie “Her Little Black Book”, “Perfume & Decay”, “Ones + Zeroes” oder auch der Titeltrack sagen viel über John’s Gemütszustand aus, zuweilen ist auch die Gewaltätigkeit aus Kindheitstagen nahezu spürbar ohne jedoch vordergründig Bedeutung zu erlangen. Die dargebotene Indie-Pop-Empfindsamkeit vermag die Wogen letztendlich immer wieder zu glätten.
John Murry ist zweifellos mit sich im Reinen. “I won’t cry for yesterday” singt er im DURAN DURAN-Cover “Ordinary World".