JULIE DRISCOLL, BRIAN AUGER & THE TRINITY Live At Montreux 1968 BRIAN AUGER’S OBLIVION EXPRESS ’70 Super Pop Montreux

Repertoire Records

Geschichtsträchtige Aufnahmen

Als 1967 Long John Baldrey’s STEAMPACKET zusehends die Luft ausging beschlossen Frontfrau Julie Driscoll und Hammond-Majestro Brian Auger ihr eigenes Ding zu machen. Das Debüt-Album “Open” war wegweisend und hipper, Julie’s Ausnahme-Stimme wurde um soulige und jazzige Facetten reicher und Brian, befreit von kommerzieller Einschränkung, reüssierte mit unpackbar genialen Orgelimprovisationen.

So zu hören dann 1968 beim Startschuss des illustren Montreux Jazz Festivals, als Miss Driscoll und die TRINITY – Brian, David Ambrose (bs) und Clive Thacker (dr) – das Publikum mit einem packenden Set aus Jazz & Soul-Preziosen (“Soft And Furry”/ Johnny Griffin, “Take Me To The Water” / Nina Simone, “Save Me” / Aretha Franklin, “Red Beans And Rice” / BOOKER T & THE MG’S und “Bumpin’n On Sunset” / Wes Montgomery), kontemporären, mitreißend inszenierten Pop-Songs (“Season Of The Witch” / Donovan Leitch und “A Day In The Life” (BEATLES) und den beiden Auger-Kompositionen “Along Came Zizi” und “Goodbye Jungle Telegraph” zu Begeisterungsstürmen hinriß.

Im umfangreichen Booklet finden sich Brian Auger’s persönliche Reminiszenzen und dazu Bildmaterial von diesem denkwürdigen Konzert, das bis dato unveröffentlicht blieb. Übrigens restored und remastered von Produzenten-Legende Jon Astley höchstpersönlich.

 

Zwei Jahre danach war Brian erneut in Montreux zu Gast, allerdings bereits mit neuen Mitstreitern als OBLIVION EXPRESS firmierend. Die Rhythm Section war hier mit Bary Dean (bs) und Keith Bailey (dr) besetzt, diesmal war mit Jim Mullen (später KOKOMO, MORRISSEY MULLEN, etc. …) auch ein formidabler Gitarrist mit von der Partie und Meister Auger brillierte hier nicht nur an den Tasten sondern auch hinter dem Mikro, da Julie Driscoll breits abgewandert war und sich gemeinsam mit ihrem späteren Ehemann Keith Tippett experimentelleren Jazz-Klängen zu widmen.

Im Rahmen der “Super Pop”-Event Serie taten OBLIVION EXPRESS gemeinsam mit Ginger Baker’s AIRFORCE auf, mit der neuen Formation war auch das Repertoire grundlegend überholt worden. Neben ambitioniertem Eigenmaterial wie “The Light” und “On The Road” wurden auch stilistisch teilweise divergierende Fremdkompositionen wie “I Wanna Take You Higher” (Sly Stone), “Maiden Voyage” (Herbie Hancock) oder “Dragon Song” (John McLaughlin) zum Besten gegeben, wobei die beiden letzteren dank des superben Zusammenspiels zwischen Auger und Mullen zu definitven Highlights dieses Albums zählen.

Auch dieses Meisterwerk schlummerte bis dato ungehört in den Archiven und lässt sich nun, ebenfalls von Jon Astley oberamtlich runderneuert und ausgestattet mit schönem Booklet samt informativen Linernotes, erstmals genüßlich zu Gemüte führen.

Einer der letzten Sixties-Legenden – nicht nur Altspatzen wärmstens empfohlen, auf Brian’s letztem Konzert im Wiener Reigen waren auch erstaunlich zahlreiche junge Gesichter zu sehen.

brianauger.com