Auch wenn man es "Road To Perdition" nicht unbedingt anhört, beruft sich diese Band auf IRON MAIDEN als erste und ursprüngliche Inspirationsquelle. Konkret war es "Powerslave" das es Bruno Micetic in seiner Jugend schwer angetan hat. So sehr, daß er die von ihm gegründete Band in Anlehnung an das ikonenhafte Cover KEOPS nannte.
Etwas mehr als eine Dekade später veröffentlichte das Quintett aus der kroatischen Hafenstadt Rijeka stammende Band nun also ihr erstes, weltweit über ein Label veröffentlichtes Album. Die Entwicklung des Quintetts kann sich durchaus sehen lassen, denn noch bevor die Formation ihr erstes Studioalbum "Keops" veröffentlicht hatte, war sie, nach der erfolgreichen Teilnahme an einem internationalen Bandwettbewerb, bereits einigermaßen erfolgreich in Italien auf Tournee. Auch mit dem 2015 eingespielten, zweiten Dreher "Lice Sudbine" konnte KEOPS in der Heimat reüssieren, der Durchbruch auf internationalem Parkett lässt aber noch auf sich warten.
Die Chance, daß sich am Status von KEOPS durch"Road To Perdition" nun etwas ändert, ist auf jeden Fall vorhanden. Und das nicht nur, weil der Fünfer definitiv den Anspruch auf Internationalität stellt, und im Gegensatz zu früher nunmehr ausnahmslos auf englischsprachige Texte setzt. Keineswegs, denn auch für die musikalische Darbietung brauchen sich KEOPS nicht vor Vergleichen zu verstecken. Die Melange kommt nämlich überaus abwechslungsreich und durch die Bank fokussiert aus den Boxen, und erweist sich auch spieltechnisch als einwandfrei. Zwar ist es ein wenig schade, daß der durch den Bandnamen suggerierte orientalische Einschlag nur selten zum Tragen kommt, speziell jene Nummern lassen aber nicht nur sofort aufhorchen, sondern wissen zudem auch, sofern man dieser Melodik etwas abgewinnen kann, auf Anhieb mitzureißen.
So lässt etwa der eigentliche Opener 'Keops' nach dem mystisch anmutendem, nahöstlich angehauchten, instrumentalen 'Intro' daran denken, wie sich MYRATH wohl anhören würden, wenn die Basis der Tunesier Groove-betonter, tief in den 90er Jahren verwurzelter Metal wäre. Groove und deftige Rhythmen bestimmen generell das Klangbild der Kroaten, mitunter kommt einem durch die nicht unähnliche Melodieführung der Gitarren zudem aber auch ein Vergleich zu PENTAGRAM/MEZARKABUL in den Sinn.
Auffällig ist auch, daß Bruno und sein Kollege Branimir Habek zwar durchaus auch eine gewisse Affinität zu Saitenkünstlern der extravaganten Art besitzen, allerdings übertrieben es die beiden Burschen nicht, sondern agieren durchweg banddienlich. Dennoch sind es aber die Gitarren, die den Tracks mehrfach unerwartete Wendungen, oder besser gesagt eine gediegene Portion Progressive Metal verabreichen. Von daher ist es zwar noch ein wenig schwieriger eine passende Schublade für "Road To Perdition" zu finden, andererseits lässt sich KEOPS aber gerade deshalb ein vergleichsweise hohes Maß an Eigenständigkeit attestieren.
Keine Frage, diese Band wird definitiv ihren Weg machen! Selbst wenn noch nicht alle Tracks dermaßen packend ausgefallen sind, wie der bereits erwähnte, namensgebende Opener, die erste Single 'Unconscious Mind', oder das abgefahrene, von verqueren Keyboard untermalte 'Trauma'. Sollte man gehört haben!