Auch wenn viele Fans womöglich gar nicht mehr damit gerechnet hätten, da die kreative Schaffenspause der Herrschaften stattliche 14 Jahre angedauert hat, kredenzt das legendäre Trio mit "Three Sides Of One" dieser Tage tatsächlich sein dreizehntes Studioalbum. Das vorgelegte Gerät stellt nicht nur die ersten gemeinsamen Aufnahmen von Dug Pinnick, Ty Tabor und Jerry Gaskill seit "XV" dar, KING’S X mussten sich im Vorfeld auch nicht um neue Businesspartner kümmern. Die Liaison mit Inside Out ist aufrecht geblieben, ein zusätzliches Indiz dafür, dass vieles geblieben ist, wie es war, und es hier weder um Geld noch um Themen wie "Selbstdarstellung" oder "Egos" geht.
Da die Spielfreude der drei Routiniers eines der bestimmenden Elemente der Scheibe ist, und sich auch "Three Sides Of One", ähnlich wie viele seiner Vorgänger, als stilistisch nur schwer zuordenbar erweist, darf man durchaus von einem logischen Nachfolger zum erwähnten "XV" sprechen. Ein typisches KING’S X-Werk ist die Scheibe jedoch auf jeden Fall geworden, denn der bei diesem Trio seit jeher dominante Groove ist einmal mehr im Übermaß vorhanden. Und auch, dass die Herrschaften diesen mit ihrer ureigenen Lässigkeit, und zudem durchweg zwingend, an den Hörer zu vermitteln wissen, ist definitiv keine Novität.
Auch der naturbelassene, ab und an jedoch etwas dumpf geratene Sound von Michael Parin nicht, der Klangfetischisten wohl ein gehöriger Dorn im Auge sein dürfte. Doch KING'S X müssen nicht nur längst niemandem mehr irgendetwas beweisen, es ist wohl zutreffend, wenn man behauptet, dass es kaum einer anderen Band mehr zusteht als dieser, künstlerische Freiheit in allen Facetten, Farben und Formen auszuleben, und diese für sich zu beanspruchen. Schließlich gehört nicht nur das entsprechende Können dazu, innerhalb eines Songs gleichermaßen an THE BEATLES und GALACTIC COWBOYS denken zu lassen, sondern auch der entsprechende Mut. Und auch den besitzt das Trio immer noch, wie der ungestüme Opener 'Let It Rain', das tiefenentspannt groovende 'Nothing But The Truth', das nachdenkliche 'All God's Children', oder der lässige, straighte Rocker 'Festival' beweisen.
Diese, aber auch die anderen Nummern, unter denen es keinen Ausfall zu verzeichnen gibt, sorgen einmal mehr dafür, dass KING'S X für ein ganz spezielles Wohlfühl-Gefühl beim Hörer sorgt. Oder kennt Ihr irgendjemanden, dem es bei KING'S X anders geht? Ich nicht!
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