KIX Kool Atomic Kix (Box-Set)

Cherry Red Records

Das Gesamtwerk der Maryland-Rocker in einer Box

 

Auch wenn diese Band in der alten Welt zu keiner Phase auch nur annähernd so geschätzt und gefeiert wurde wie in Übersee, konnten sich die aus Maryland stammenden KIX zumindest einigermaßen Respekt und auch eine treue Fangemeinde erspielen. Ob sich tatsächlich auch europäische Fans von der Formation verabschiedeten, als am 17. September 2023 im „Merriweather Post Pavilion“ in Columbia, Maryland das letzte Konzert stattfand, ist jedoch nicht bekannt.

Fix ist allerdings, dass Cherry Red Records mit dem acht (!) CDs umfassenden Box-Set »Kool Atomic Kix« dieser Tage eine gleichermaßen umfassende wie fein aufbereitete Retrospektive veröffentlichen, um das Werk und Wirken der Hardrocker entsprechend zu würdigen.

Die 1976 gegründete Truppe startete als Cover-Band und konnte sich damit in der Heimat bald einen guten Namen machen. Das von Tom Allom produzierte Debüt „Kix“ aus dem Jahr 1981, das selbstredend auch in dieser Box enthalten ist, enthielt mit ‚The Itch‘, ‚Heartache‘ und ‚Atomic Bombs‘ drei formidable Hits und etablierte KIX auf der Hardrock-Landkarte der USA. Die damalige Besetzung Steve Whiteman (Gesang), Ronnie Younkins und Brian Forsythe (Gitarre), Donnie Purnell (Bass) und Jimmy Chalfant (Schlagzeug) schien mit dem Erstling durchaus zufrieden, nicht allerdings ihr Label, das die Band in eine kommerziell ertragreichere Richtung zu lenken versuchte.

Mit Erfolg, wie auf dem 83er-Nachfolger „Cool Kids“ (auf dem u.a. ‚Burning Love‘ und ‚Restless Blood‘ enthalten sind) zu hören ist, der dem Fünfer einen weiteren Popularitätsschub verabreichen konnte. Nicht zuletzt dank MTV wurde der Erfolgslauf prolongiert, und spätestens mit der die 85er Scheibe „Midnite Dynamite“ nahm man auch in der alten Welt von KIX Notiz. Der Titeltrack, aber auch ‚Bang Bang (Balls Of Fire)‘ etablierten KIX endgültig in der US-Hardrock-Elite.

Da die Formation in jener Zeit nicht zuletzt durch Steves Gesang frappant an RATT erinnerte, war man der Meinung, mit der L.A.-Konkurrenz mithalten zu können.

Das schaffte man zwar nicht ganz, das 1988er Werk „Blow My Fuse“ (inkl. der Hit-Single ‚Get It While It’s Hot‘)  sollte sich aber dennoch als meistverkauftestes Album der Maryland-Boys erweisen.

Doch wie für viele andere Hardrock-Formationen auch, waren auch für KIX die 90er Jahre weniger ertragreich. Mit dem East West-Records-Debüt „Hot Wire“ (1991) konnte man zwar noch einigermaßen reüssieren, doch so wirklich gefragt war die Band nicht mehr. Daran konnte auch das schlicht „Live“ betitelte Tondokument nichts ändern, das 93 nachgeschoben wurde, und sowohl die Kompetenz der Band auf der Bühne wie auch ihre Wirkung auf das Publikum gut einfangen konnte.

Doch das alles nutzte nichts. 1995 zog man einen Schlussstrich unter das Kapitel KIX. Ein weiteres Opfer des damaligen Zeitgeistes könnte man sagen.

Doch auch diesen Herren brannte es in weiterer Folge irgendwann dermaßen unter den Nägeln, dass auch sie beschlossen einen Neustart zu wagen. Zwar sollten zwischen diesem und der Veröffentlichung des Schwanengesangs mit dem Titel „Rock Your Face Off“ abermals mehr als eine Dekade vergehen. Mit diesem, 2014 aufgelegten, letzten Album wollte sich die Truppe zwar keineswegs aus der Szene verabschieden, im Endeffekt sollte es sich aber dennoch um den Schwanengesang handeln.

Als besonderen Anreiz, genauer gesagt, um sich nicht nur das bekannte (bzw. um diverse Bonus-Songs erweiterte) Songmaterial der US-Boys erneut zu Gemüte führen zu können, oder aber sich mit diesem Karriereumspannenden Box-Set das Schaffen der Band am Stück ins heimische Archiv zu stellen, hat man mit einer schlicht und ergreifend „Demos“ betitelten achten Silberling ein besonderes Schmankerl in petto. Auf diesem zehn Tracks umfassenden Silberling gibt es zum Teil rauere, mitunter auch deutlich kraftvoller klingende Versionen von zeitlosen Nummern wie ‚Red Lite, Green Lite, TNT‘, ‚Get It While It‘s Hot‘ und ‚Dirty Boys‘ zu hören. Ein die Historie der Band aus deren Sicht betrachtendes Interview mit Gitarrist Brian Forsythe gibt es obendrein im Booklet zu lesen, weshalb diese Box auch diesbezüglich als wertig für Interessenten zu betrachten ist.

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