Allein das Coverfoto schafft schon mal gute Laune – KRAAN anno 1980, Gitarrist Peter Wolbrandt mit Matte und der Epiphone Rivera im Arm, Basser Hellmut Hattler fröhlich mit post-intellektuellem Sehbehelf, der langdienende, leider 2019 verstorbene Tasten-Zauberer Ingo Bischof mit Zeitgeist-Schnauzer und Schlagzeuger Udo Dahmen, heutzutage erfolgreicher Podcaster, in a sulky mood.
Die Entdeckung dieses lang verschollen geglaubten Konzertmitschnitts vom März 1980 im Bremer Kult-Club “Aladin” tut sein Übriges, die Tapes wurden mit allen Möglichkeiten der modernen Tontechnik restauriert, editiert, neu abgemischt und gemastert.
Das Quartett absolvierte zu dieser Zeit hinreißend fulminante Gigs, wie schon auf ihrem zweiten Live-Album “Tournee” (1980) dokumentiert, die “Aladin Tapes” haben allerdings im direkten Vergleich noch jede Menge zusätzlicher Großtaten im Talon. Während man “Yaqui Yagua”, “Borgward”, “Berg und Tal”, “Vollgas Ahoi” und sowie “Silky Way” eben bereits von “Tournee” im Ohr hat, gesellen sich hier der Publikumsfavorit “Nam Nam” in opulenter, lustvoll (ja, tatsächlich) dagebotener 12:14-minütiger Fassung, das flirrende “Hallo Ja, Ja, I Don’t Know”, das zwischendurch mit inspirierten Freestyle-Passagen aufwartet, das von Hattlers kraftstrotzenden Bass-Riffs befeuerte “Let It Out” und mit “She’s Gone” einen noch nie live dargebotenen Song.
Die Klangqualität der Aufnahmen ist in der Tat imposant, wenn man die Augen schließt befindet man sich flugs auf einer Zeitreise in die 80er und kann die unbändige Energie, die Spielfreude der vier Jungs quasi aus nächster Nähe verspüren. Ganz großes Kino!