Kurt Wagner aka LAMBCHOP ist die alternative Stimme aus Nashville. Seit seinem Debüt „I Hope You’re Sitting Down“ 1994 steht er für sanfte, minimalistische und sehr zurückhaltende Musik. Tendenziell im Alternative Country angesiedelt, aber stilistischen Weitblicken gegenüber aufgeschlossen. Das Attribut „sanfte Eleganz“ wird gern im Zusammenhang mit LAMBCHOP verwendet. Also halt schon auch geeignet für After-Work Cocktailbars der gehobenen Klasse, leider, was will man machen, es ist trotzdem gute Musik. Wagner’s Mitmusikergruppe besteht aus wechselnden Vertrauensmenschen bis hin zu kleiner Orchestergröße in Richtung 20 Mann (die eine oder andere Frau war oder ist vielleicht auch dabei).
Mit seinem vorletzten Album „FLOTUS“ verschrieb er sich 2016 den Auto-Tune- und Vocoder-Effekten. Gemeinsam mit halldurchtränkten, elektronischen Orgelsounds und urbanem Soul, ein paar minimalistischst gehaltenen, elektronischen Hatschert-Beats hat dies mit Alternative Country nur mehr herzlich wenig zu tun. Genauso geht’s auf dem neuen Album weiter. Zeitgenössische Lounge-Musik könnte man inzwischen dazu sagen. Hätte zur Ära der Wiener Kaffeehouse-Lounge und den Chill-Out-Zonen am Café Del Mar auch nicht schlecht gepasst. Extrem beruhigend. Aber halt auch sehr unauffällig wie gefällig. Durch das Spielen mit den stimmlichen Vocoder-Effekten wird genannte Ambient-Ära mit den Cloud-Rappern von heute irgendwie kurzgeschlossen. Könnte man zumindest behaupten.
Hat schon was und man soll sich Entwicklungen nicht verschließen. Von wegen früher war alles besser. Aber mir hat’s halt trotzdem früher besser gefallen.
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