Der Bandname mag neu sein, nicht aber die Protagonisten. Ins Leben gerufen wurden LAND OF GYPSIES zwar vom Label, jedoch lediglich als Projektidee. Da sich die beiden dafür vorgesehenen Musiker, Sänger Terry Ilous und Bassist Fabrizio Grossi, jedoch auf Anhieb blendend verstanden haben, nahm die Geschichte, die ursprünglich den Namen GANG OF SOULS getragen hat, recht bald Fahrt auf und entwickelte eine gehörige Eigendynamik.
Daher ist man inzwischen davon überzeugt, dass es sich keineswegs um eine dieser berüchtigten "One-Album"-Geschichten handelt, sondern um eine als Kollektiv funktionierende Band mit langfristigen Karriere-Plänen. Den Grundstein dafür hat man definitiv gelegt, denn die Tracks des selbsbetitelten Debütalbums klingen keineswegs nach konstruierten Schnellschüssen, die in erster Linie von den bekannten Musikernamen leben.
Im Gegenteil, die elf Nummern verfügen über jede Menge Gefühl und auch Tiefgang. Kompositorisch geht die Sache zum größten Teil auf die Kappe des auch bei STARBREAKER tätigen, italienischen Bassisten, doch auch der ebenso wie Fabrizio bei SUPERSONIC BLUES MACHINE aktive Kollege Serge Simic, der bei LAND OF GYPSIES die Leadgitarre spielt, hat einiges dazu beigetragen. Terry ebenfalls, der hatte seine Beiträge zwar eigentlich für ein weiteres GREAT WHITE-Album vorgesehen, diese jedoch auf Grund seines unangekündigten Rauswurfs logischerweise für sich, und "Land Of Gypsies" aufgespart.
Die Zusammenarbeit der drei Recken darf generell als erfolgreich betrachtet werden, denn die Songs erfüllen definitiv die Erwartungen, die man an eine solche Formation stellt. Abgesehen davon, erhält die seit längerer Zeit schon auf frisches Material wartende GREAT WHITE-Fanabteilung zumindest ein gewisses Methadon-Programm. Mitunter muss man nämlich in der Tat überlegen, ob man nicht doch etwa ein aktuelles Album von Terrys "Ex" hört.
Das liegt nun einmal an der für derlei Sounds einfach prädestinierten Stimme des gebürtigen Franzosen, durchaus aber auch an den bluesig inspirierten Riffs, die Serge souverän und locker serviert. Aber auch Terrys alter Kumpel JK Northrup hat die Saiten amtlich glühen lassen. Es scheint nicht sonderlich schwierig gewesen zu sein den Tausendsassa für einen Beitrag in 'Somewhere Down The Line' zu gewinnen, denn JK hat dabei nicht nur Gitarre gespielt, sondern hat sich auch gleich am Text beteiligt.
Wer also US-Hard Rock auf einem gediegenen Blues-Fundament generell, und all jene Bands, in denen Terry auf seine ureigene Art hingebungsvoll ins Mikro geröhrt hat, speziell goutiert, sollte auch mit LAND OF GYPSIES sein Glück finden. Zwar bleibt sehr wohl noch hinzuzufügen, dass die Hit-Dichte durchaus auch höher ausfallen hätte dürfen, edle Ohrwürmer der Kategorie 'Shattered', 'Believe', 'Trouble', oder 'Rescue Me' hat aber dennoch nicht jede Band im Angebot. Auf weitere Taten dieser Formation darf man ebenso gespannt sein wie auf etwaige Live-Gigs!