LAND OF GYPSIES Prosciutto und Camembert

Terry Ilous erzählte uns von seiner neuen Band, die beinahe einen sehr eigenwilligen Namen erhalten hätte

Der Bandname ist neu, das eher unauffällige, optisch jedoch sehr edel umgesetzte, selbstbetitelte Debüt, das erste Lebenszeichen von Tragweite. Dennoch dürfte sich beim Erstkontakt bei so manchem Hörer ein angenehm bekanntes Gefühl einstellen. Vor allem dann, wenn man die Stimme von Terry Ilous zu schätzen weiß, schließlich ist der gebürtige Franzose, der mit XYZ und später mit GREAT WHITE, aber auch an der Seite von JK Northrup und als Solo-Künstler den US-amerikanischen Hard Rock in den letzten Dekaden mitprägen konnte, auch bei LAND OF GYPSIES für den Gesang zuständig.

Was wir über sein jüngstes Unternehmen sowie zum Album selbst wissen müssen, erklärte er uns im Interview:

Wie kam der Stein überhaupt ins Rollen?

Es wäre zwar nicht das erste Mal, dassich mich für ein Bandprojekt engagieren lassen würde, um den Gesang beizusteuern, doch in diesem Fall lief es völlig anders. Konkret wurde aus einer Projekt-Idee, die von unserem Label initiiert wurde, eine Kooperation, die sich inzwischen auf ein längerfristiges Bestehen geeinigt hat.

Das heißt, Du hast den zuvor STARBREAKER und SUPERSONIC BLUES MACHINE tätigen Fabrizio Grossi vor den Aufnahmen gar nicht gekannt?

Nein, nicht persönlich. Den Kontakt hat Serafino von Frontiers Music hergestellt. Die Ausgangsposition war klar. Ich sollte auf Geheiß von Frontiers auf einem tief im Blues und 70er Hard Rock verwurzelten Classic Rock-Album zu hören sein. Dass es sich dabei um eine Kollaboration mit Fabrizio handelte, wusste ich zunächst nicht. Als wir zusammen gespannt wurden, hat es aber auf Anhieb gefunkt. Er hatte offenbar eine Stimme wie meine im Sinn, und auch meine Songideen kamen dem nahe, was ihm vorschwebte. Fabrizio hatte sich bereits um die Zusammenstellung eines Line-Ups gekümmert, weshalb die Albumaufnahmen in verhältnismäßig kurzer Zeit erledigt waren.

Die Formation war einige Zeit als GANG OF SOULS aktiv. Weshalb der Namenswechsel?

Wir wussten nicht, dass der Name schon vergeben war. Zum Glück gab es aber keinen Stress deshalb, man hat uns lediglich darauf hingewiesen. Dennoch logisch, dass wir uns umbenennen mussten. LAND OF GYPSIES kam unserer Auffassung nach dem Feeling unserer Musik am nächsten. Fabrizio und ich hatten einige Zeit aber eher etwas Schräges im Sinn. Unter anderem überlegten wir, ob nicht etwas wie "Prosciutto And Camembert" ideal wäre, zumindest im Hinblick auf unsere französischen bzw. italienischen Wurzeln. Was da wohl das Label dazu gesagt hätte?

Das wäre zwar in der Tat sehr merkwürdig gewesen, womöglich aber gar kein Problem geworden, denn die Songs überzeugen in allen Belangen. Stammen die von Dir eingebrachten Ideen denn noch aus deinen GREAT WHITE-Tagen?

Ein Teil schon. Ich hatte eine ganze Ladung an Songs parat, die ich einbringen wollte, doch dazu sollte es nicht mehr kommen. Die Hingabe zur Musik ist mir durch meinen Rauswurf aber nicht mal im Geringsten abhanden gekommen. Im Gegenteil, während des Lockdowns habe ich dann sogar an die hundert Songs geschrieben. Ein größer Teil dieser Nummern wird wohl auf meinen nächsten Solo-Alben landen, einige davon bei XYZ Verwendung finden. Den Rest behalte ich zwar vorerst, hab' aber keine Ahnung, was damit passiert.

Fabrizio und ich haben jedenfalls an mehreren Tracks aus meinem Fundus so lange weitergearbeitet, bis wir sie gut genug fanden, um sie für das Album fertigzustellen. Das wiederum ging dann allein auf Fabrizios Kappe, denn er hat das Album produziert. Keine große Sache an sich, auf Grund der Pandemie aber auf jeden Fall auch für ihn ungewöhnlich. Schließlich konnten wir lediglich via Zoom kommunizieren.

Das heißt aber, dass Du der einzige Songschreiber bei LAND OF GYPSIES bist?

Nein. Auch Serge Simic, Fabrizios SUPERSONIC BLUES MACHINE-Kollege, unser Leadgitarrist, hat viel dazu beigetragen. Außerdem konnte ich auch meinen alten Kumpel JK Northrup als Mitarbeiter gewinnen. Er hat mir auch bei einigen Texten ausgeholfen, und es sich logischerweise auch nicht nehmen lassen in die Saiten zu greifen.

Mal sehen, was sich an der Live-Front im nächsten Jahr machen lässt, die Tracks sollten jedenfalls allesamt gut ankommen, denn das war die Grundvoraussetzung und unsere interne Vereinbarung, bevor wir sie überhaupt erst aufgenommen haben.

 

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