LEVIATHAN Words Waging War

Stonefellowship Recordings

US Power/Prog Metal der edlen Art

Von der auf Metal Archives gelisteten, zweistelligen Anzahl an Bands, die sich den Namen des Seeungeheuers aus der jüdisch-christlichen Mythologie ausgesucht haben, dürfte die Formation aus Denver, Colorado wohl die dienstälteste sein. Mit ihrer phasenweise zwar etwas abgefahrenen, immerzu aber schlüssigen Mischung aus Power und Progressive Metal konnte sich die in den späten 80er Jahren gegründete Truppe schon mit ihren ersten Veröffentlichungen recht rasch einen guten Namen machen, wenn auch nur in einschlägigen Fan-Kreisen.

Der Bekanntheitsgrad ist zwar bis heute überschaubar geblieben, die kurze Kooperation mit Century Media, aus der das 1996er Album "Riddles, Questions, Poetry, & Outrage" sowie eine gelungene Interpretation von 'Night Comes Down' als Beitrag zu "A TributeTo Judas Priest: Legends Of Metal Vol. II" resultierten, hat der Band auch auf dem europäischen Kontinent einen gewissen Bekanntheitsgrad und eine bis heute treue Fanschar eingebracht.

Die wurde jedoch von Beginn der 00er Jahre an für fast eine Dekade nicht mit Material versorgt, da die Band in dieser Zeit auf Eis gelegt war. Seit der Wiederaufnahme des Bandbetriebs durch den seit 1990 die Geschäfte der Band lenkenden Gitarristen John Lutzow im Jahr 2009 darf man jedoch wieder über neue Scheiben von LEVIATHAN jubilieren. Und diese liefern die Herren wieder mit einer ähnlichen Konstanz wie das in den frühen Jahren der Fall war.

So erscheint mit "Words Waging War" bereits der vierte Dreher seit 2011 und dieser entpuppt sich erwartungsgemäß als ungemein facettenreiches Stück Edel-Metal. Der Vortrag reicht einmal mehr von gefühlsbetont über filigran bis knallhart und lässt erkennen, dass hier ausnahmslos Profis am Werk sind. Doch nicht nur die Instrumentalkunst beeindruckt, die Mannschaft hält durchaus auch etwas von "konventionellem" Songwriting.

Schließlich wurden Tracks wie etwa der Einstieg 'Compromised by Need', die erste Single 'Who I'm Supposed to Be?', oder das verhältnismäßig geradlinig angelegte 'Picture Perfect' - sehr wohl auch mit Hooks und Refrains ausgestattet. So kommt es, dass sich ein Großteil der Nummern, selbst wenn diese doch eher frickelig angelegt wurden, im Gedächtnis einprägen.

Ein nicht unwesentlicher Anteil davon geht auch auf die Kappe des erst seit dem Vorgängeralbum "Can't Be Seen by Looking: Blurring the Lines, Clouding the Truth" der Band angehörigen Rafael Gazal. Der gebürtige Brasilianer, der unter anderem auch für die schwer MAIDEN-lastige Power Metal-Truppe TAILGUNNERS in seiner Heimat aktiv ist, verfügt über eine sehr ausdrucksstarke Stimme und klingt vor allem in den eher im unteren Tempo-Bereich angesiedelten Passagen ähnlich wie ATLANTEAN KODEX-Frontmann Markus Becker. Dadurch erhält der Power/Prog Metal-Mix von LEVIATHAN eine gehörige Portion Epik und zugleich eine weitere edle Facette. Die rundet den positiven Gesamteindruck ebenso gekonnt ab, wie der transparente und ausgewogenen Sound.

Zu meckern gibt es eigentlich nur im Hinblick auf die Optik etwas. Denn sowohl das Bandlogo wie auch das Artwork selbst, machen das Cover nicht gerade zum "Eye-Catcher". Aber das Auge hört ja zum Glück nur mit....

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