Also Oasis und überhaupt der Brit-Pop-Boom der 90er waren mir ja immer ziemlich egal. Nichtsdestotrotz sind einige Hits der Band und ihre doch beachtliche Relevanz insgesamt nicht zu ignorieren. Und die Beefs der Gallagher-Brothers untereinander, mit anderen Bands und den Medien hatten aus einer Soap Opera Perspektive immer wieder mal besten Unterhaltungswert. Insbesondere wenn man Affinität zu Working Class Gehobeltheit besitzt.
Und mein Held wäre in diesem Fall eindeutig Liam von den Gallaghers. Unvergessen sein Kommentar zu deutschem Hip Hop im Spex Interview: "Deutscher Rap? Sie wollen mich verarschen, oder? Come on! Das ist mit Abstand das Absurdeste, was ich in den letzten Jahren gehört habe. Rap mit deutschen Texten? Heilige Scheiße!“ Und sein neuestes Facebook-Video (sicherlich nicht ganz zufällig vor Albumrelease inszeniert) beim Tee-Kochen und mit Rants über die Download- & Streaming-Generation („for nish! Fuckers!“), welche den Rockstars kein adequates Einkommen für vier Teekoch-Sklaven mehr ermöglicht, kann man sich eigentlich nicht oft genug anschauen.
Jetzt aber zum Album, nach der Interimsband Beady Eye sein Solodebüt: Eh! OASIS! Da braucht man nicht allzu viele Worte verlieren. Wurde er mit seinen ersten Kompositionsversuchen neben dem brüderlichem Mastermind Noel noch eher belächelt, scheint er dieses Handwerk inzwischen ebenfalls seriös zu verfolgen und schrieb im Team mit verschiedenen anderen Songwritern lauter Top Brit Pop Hits. Er bleibt seinem Stil bzw. dem der Band also absolut treu und die alten Fans kommen 100% auf ihre Rechnung!