LORDI Sexorcism

AFM Records / Soulfood

Geht LORDI der Schmäh aus?

 

Zugegeben, musikalisch schwer nachvollziehbares, oder allzu abgefahrenes Material gab es von LORDI bisher ohnehin noch nie zu hören. Locker rockendes Entertainment im Stile von - auch vom optischen Aspekt her als Paten zu nennenden – Heroen wie KISS oder ALICE COOPER stand seit jeher auf dem Programm.

Auf dem 2016er Dreher "Monstereophonic: Theaterror vs. Demonarchy" zeigte die finnische "Monster-Formation" auf der "B-Seite" jedoch unerwarteterweise mit einem durchgehenden Konzept auf, das nicht nur durchaus auch als filmreif zu bezeichnen war, sondern auch eine gehörige RAMMSTEIN-Affinität hinsichtlich des Riffings offenbarte. An diese Gangart scheint die Truppe nun mit "Sexorcism" anschließen zu wollen, hat jedoch die harschen Gitarren-Passagen in Songs eingebettet, die eher an die früheren Scheiben denken lassen.

Dieser Schulterschluss ist auch als durchaus gelungen zu bezeichnen, allerdings ging man vor allem mit den "marschierenden" Riffs nicht gerade sparsam um, wodurch sich gegen Ende des Albums ein gewisses Sättigungsgefühl einstellt. Und das, obwohl sich mit 'Romeo Ate Juliet' oder 'Hot & Satanned' durchaus schmissige Ohrwürmchen im Programm befinden. Ein eher schaler Nachgeschmack haftet "Sexorcism" aber trotzdem an.

Dennoch schafft es LORDI einmal mehr das Interesse auf sich zu ziehen und zwar ganz locker. Denn völlig unabhängig davon, in welcher Form auch immer man die neuen Tracks darbietet, steht es außer Zweifel, dass "Sexorcism" wieder einmal gehörig polarisieren wird. Allein der Albumtitel und das Cover werden für entsprechende Diskussionen sorgen, und wenn man sich weitere Songtitel - 'The Beast Is Yet To Cum' und 'Sodomesticated Animal' seien als garstig-grausliche Paradebeispiele hervorgehoben – zu Gemüte führt, hat man schnell begriffen, dass im Lager der Finnen ganz bewusst verstärkt auf Provokation gesetzt wird - um nicht zu sagen, gesetzt werden muss.

Durchaus möglich, dass "Mr. Lordi" und seine illustre Gesellschaft darauf abgezielt haben um Diskussionen ob der musikalisch nur wenig aufsehenerregenden Leistung erst gar nicht aufkommen zu lassen, die Fans werden das aber mit Sicherheit nicht ganz so tragisch sehen und einer entsprechenden Live-Umsetzung entgegenfiebern.

An der Tatsache, dass sich aber selbst der beste "Monster-Schmäh" irgendwann einmal abnutzt, ändert das aber trotz überaus plakativ-provokanter Songtitel und entsprechender Texte nicht viel.

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