Ihr kennt sicher alle das Sprichwort vom Propheten, der im eigenen Land nichts gilt. So, oder so ähnlich, dürfte es auch so mancher einheimischer Band im Laufe der letzten Jahrzehnte ergangen sein. Mittlerweile hat sich allerdings vieles verändert auf dieser Welt, weshalb es wohl auch nicht mehr ganz so dramatisch sein wird, wenn eine Band, wie etwa MÄDHOUSE versucht an Gigs in Österreich zu gelangen.
Da demnächst, konkret am 11. Juli, „Plead The 5th“ (ROAR / Rock Of Angels Records) zur Veröffentlichung ansteht, war es höchste Zeit ein Gespräch mit den Burschen zu führen. Die Entwicklung der Szene im Vergleich zu „früher“ musste dabei natürlich ebenso zum Thema gemacht werden, wie ihre neueste Scheibe. Die ist nämlich - zumindest meiner bescheidenen Meinung nach - definitiv ihre bislang reifste geworden. Gitarrist Mikky Stixx sieht das ähnlich und hatte logischerweise auch zu anderen Themen jede Menge Interessantes zu erzählen:
Habt ihr beim Komponieren zuletzt vermehrt Augenmerk auf Hooks und einprägsame Melodien gelegt?
Vielleicht nicht bewusst, aber ich verstehe, was Du meinst. Es könnte zum einen daran liegen, dass wir nun doch schon einige Zeit Songs schreiben, und uns eine gewisse Routine angeeignet haben. Allerdings ist es trotzdem immer noch so, dass wir Fans sind, und uns immer wieder freuen, wenn unsere Helden Songs veröffentlichen, die uns sofort ansprechen. Verkrampft nach einem pfiffigen Refrain oder einer Melodie gesucht, haben wir aber auch nicht.
Eingängig war eure Musik an sich schon immer. Dermaßen gepackt hat mich aber ehrlich gesagt noch keines euer Alben. Wie sieht dein Vergleich aus?
Ich kann Dir nur zustimmen, denn auch ich empfinde „Plead The 5th“ ausgereifter als den Rest. Mit ein Grund dafür ist sicher, dass wir mittlerweile in vielen Belangen erfahrener geworden sind. Da ich nahezu permanent an Songs arbeite, hat sich das mehr oder weniger so ergeben. An Ideen mangelte es ohnehin noch nie, weshalb ich immer gut beschäftigt bin.
Was mich auch schon immer interessiert hat, wäre zu erfahren, wie ihr dazu gekommen seid, Euch für einen Stil zu entscheiden, der in Österreich seit jeher leider ein eher karges Dasein fristen muss.
Als Grunz-Gurgler war man einfach besser dran…
Auch diesbezüglich bin ich ganz bei Dir! Aber zum Glück hat sich einiges getan in den letzten Jahren. Leider machen viele bekannte, international renommierte Bands aus „unserer“ Nische noch immer einen großen Bogen um unsere Clubs. Im Vergleich zu früher, und damit meine ich jetzt die Zeit so ab dem Ende der 80er Jahre, hat sich die Lage aber deutlich verbessert. Ebenso positiv auffällig ist, dass sich mittlerweile auch eine Menge deutlich jüngerer Semester bei Konzerten von altgedienten Recken einfinden. Das stimmt mich positiv, und macht außerdem deutlich, dass es nicht stimmt, wenn man behauptet, dass früher alles besser war. In diesem Punkt etwa ist das Gegenteil der Fall!
Wie seid ihr denn überhaupt zu dieser Art von Musik gekommen?
Bei mir war die Initialzündung das EUROPE-Konzert in Wien 1989. Ich war damals zehn Jahre jung und durfte meine Mama zum Gig begleiten. Das war ein sehr beeindruckendes, und offenbar auch nachhaltig wirkendes Erlebnis für mich. Ich bin nach wie vor Fan der Schweden, wollte damals aber klarerweise auch eine Lockenpracht wie Joey Tempest, haha.
Damit hat alles angefangen, und auch wenn ich als Musiker mit völlig anderen Sounds (Mikky war als Sänger bei BEFORE THE FALL aktiv – A.d.A.) begonnen habe, war und bin ich eingefleischter Fan vieler Bands, die in dieser Ära den Hard Rock und Heavy Metal geprägt haben.
Das merkt man MÄDHOUSE nicht nur an, mitunter fühlt man sich beim Hörer euer Tracks tatsächlich in jene Phase zurückversetzt. Geht es damit nur mir so?
Nein, sicher nicht. Im Prinzip ist das schon seit den ersten Alben immer wieder zu hören, oder zu lesen gewesen. Es scheint, als ob wir einen Nerv treffen würden, der spontan Erinnerungen auslöst.
Das ist Euch auch mit einer gewagten, definitiv aber gelungenen Coverversion auf der neuen Scheibe gelungen!
Danke! Das faszinierende an der Nummer ist, dass sich viele Hörer sofort an „I’ll See You In My Dreams“ erinnern können, wenn sie es wieder hören, auch wenn es hierzulande niemals zu den ganz großen Hits gezählt wurde. Noch viel weniger wird man sich an die Band GIANT erinnern, die damit 1989 in den Staaten durchzustarten vermochte, in Mitteleuropa aber dennoch lediglich ein Insider-Tipp geblieben ist.
Gutes Stichwort. Wie sieht es denn bei Euch mit der geografischen Verteilung der Fans aus?
Wenn man den Klicks auf unserer Homepage Glauben schenkt, stammt der größte Teil an Interessenten und Fans tatsächlich aus den USA, dem UK und Australien. Damit konnte man wahrlich nicht rechnen. Doch auch in Deutschland, Italien und Schweden scheint man mittlerweile Interesse an uns zu haben. Das freut uns natürlich.
Und wie kommt man als österreichische Formation zu einem von Griechenland aus agierendem Label von internationalem Format?
Wir standen vor der entscheidenden Frage, ob wir uns an ein Label wenden, oder stattdessen weiterhin alles in Eigenregie erledigen sollten. Schließlich hat das beim ersten Album gar nicht schlecht funktioniert. Irgendwann kamen wir aber doch zum Entschluss, dass etwa die Promotion nicht ohne Hilfe zu handhaben wäre, und haben uns an einige Labels gewandt. Für ROAR haben wir uns deshalb entschieden, weil wir uns von ihnen von Anfang an in allen Belangen unterstützt gefühlt haben.
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