Nach dem traurigen Ende von STONE THE CROWS blieb Maggie Bell weiterhin bei Impressario Peter Grant unter Vertrag und der hatte große Pläne mit der schottischen Sängerin. Er brachte sie bei Atlantic Records unter, Maggie ging nach New York und spielte zwei Alben ein, produziert von Felix Pappalardi (MOUNTAIN) und Felix Cavaliere (YOUNG RASCALS), die jedoch beide vom Label abgelehnt wurden (und bis heute in den Archiven schlummern).
Erst als Atlantic-Boss Jerry Wexler sich persönlich für die Künstlerin einsetzte kam Bewegung in die Sache und 1975 wurde “Queen Of The Night” eingespielt. Mit Reggie Young, Cornell Dupree, Hugh McCracken, Richard Tee, Leon Pendarvis, Chuck Rainey, Steve Gadd und Ralph McDonald stand Maggie die Elite der damaligen New Yorker Studio-Szene zur Seite und auch bei der Songauswahl setzte man vorrangig auf US-Kompositionen wie “Caddo Queen” (Will Jennings/Troy Seals), “A Woman left Lonely” (Don Penn/Spooner Oldham), “Souvenirs” (John Prine), “Yesterday’s Music” (David Clayton-Thomas) oder “The Other Side” (Peter Allen/Carole Bayer Sager), immerhin durfte der Ex-STC-Kumpel Ronnie Leahey den Titelsong beisteuern und “Oh My My” stammte aus der Feder von Richard Starkey, besser bekannt als Ringo Starr. Highlight dieser Scheibe war unbestritten Maggie’s fulminante Version von J.J. Cale’s “After Midnight”, das bereits 1970 durch die Interpretation von Eric Clapton zum Welthit wurde.
Der große Durchbruch in den USA gelang schlussendlich doch nicht und somit wurde der Nachfolger “Suicide Sal” in den Starling Studios im britischen Ascot aufgenommen, mit heimischen Studiocracks wie Pete Wingfield, Delisle Harper und Hugh Burns sowie special guest Jimmy Page, der sich auf zwei Tracks verewigte. Der mitreißende Take von FREE’s “Wishing Well” gab den perfekten Opener, mit dem Midtempo-Groover “Suicide Sal” folgte eine von Maggie’s seltenen Eigenkompositionen. Mit Colin Allen’s “Coming On Strong” stand erneut eine Komposition eines Ex-Kollegen auf der Setlist, mit “I Saw Him Standing There” das geringfügig adaptierte BEATLES-Cover und mit dem abschließenden “It’s Been So Long” ein Song aus der Feder von Phil May, der mit den PRETTY THINGS weiland ebenfalls bei Peter Grant unter Vertrag stand.
Die STONE THE CROWS-Fangemeinde reagierte bei beiden Alben eher zurückhaltend, da sie für deren Geschmack zu poliert, zu mainstreamig klangen, eine neue Zielgruppe ließ sich allerdings auch nicht vollends erschließen. Schade eigentlich, im Rückblick sind’s zwei richtig starke Scheiben, ohne Wenn und Aber.
Kommen im Digipack, feinst remastert und mit von Maggie höchstpersönlich aktualisierten Linernotes im Booklet. Repertoire-Qualität eben. Dankeschön!