MARCUS KING “Young Blood”

Universal / Republic

Join the joyride!

Der Terminus “Arena Rock” hatte in den 70ern eine gänzlich andere Bedeutung als heutzutage. Das hatte auch etwas mit der damaligen technischen Entwicklung zu tun, die es den Bands ermöglichte so richtig auf den Putz zu hauen (nicht allzulange davor mussten die BEATLES noch im Shea Stadion über das hauseigene PA-System spielen, das eigentlich für die Kommentatoren der Baseball-Spiele konzipiert war). Oder es war einfach auch die Tatsache, dass da zehntausende Fans abfeiern konnten während man sich zuvor in kleinen Clubs drängte. Wie auch immer, die Konzerte waren Mega-Partys und die Musik beabsichtigt LAUT. Und eigentlich war’s egal, wer da spielte. Acts wie GRAND FUNK RAILROAD, BLACK SABBATH, ZZ TOP oder Robin Trower waren Garanten für gewaltige, explosive Shows.

Und genau so wollte Marcus King auf seinem neuen Longplayer klingen, am liebsten wie die klassischen Power-Trios aus vergangenen Tagen. Dass das 26-jährige Ausnahmetalent hier im Quartett, eigentlich im Quintett verstärkt durch Producer Dann Auerbach, an den Start geht tut nichts zur Sache. Marcus King geht hier in die Vollen, nach allen Regeln der Kunst. Man kann förmlich das Feuerwerk hören, das Aufheulen der Muscle Car-Motoren und den Lockruf von Sex & Rock’n’Roll (ich denke Drugs sind nicht so ganz sein Ding).

Die 11 Blues Rock-Tracks auf “Young Blood” sind durch die Bank ein Showcase für Marcus’ nahezu einzigartige Begabung aus einer einzigen Note ein Maximum an Emotionen rauszuholen, das sich dem Zuhörer geradewegs in die Gehirnwindungen fräst. Classic Rock-Adepten werden das eine oder andere Gitarrenriff wissend goutieren, das zweifellos den IRON BUTTERFLY/STEVE MILLER BAND- und/oder Jimi Hendrix-Songbooks entliehen ist. Und Marcus King zitiert nicht nur, er drückt ihm seinen persönlichen Stempel auf.

Weiland stand der Arena Rock für eine Lebensphilosophie, für die Unangepasstheit an den Pop-Mainstream, heutzutage ist Blues Rock nahezu salonfähig geworden. Da ist nichts mehr mit dem gewissen Quentchen Sleaze … Und es mutet dann etwas ironisch an wenn der Mann uns “I got the Blues / And it’s worse than I ever had / And they got the Blues, too” wissen lässt, dabei geht doch einiges an Authenzität flöten. Warum bloß sollten wir alle den Blues haben? (Ok, abgesehen angesichts der aktuellen Gaspreisen natürlich)

Schwamm drüber, “Young Blood” lässt uns den Arena Rock wiederentdecken und das ist gut so. Sehr sogar, wenn man probehalber Tracks wie “Blood On The Tracks” oder “Dark Cloud” mit empfohlener Lautstärke antestet. Turn it up to eleven! 

www.marcuskingofficial.com