WTF? Manson unplugged? Was geht den hier ab?
Aber mal der Reihe nach: Während Brian Hugh Warner, so des Schockrockers Geburtsname, auf dem Vorgänger “Heaven Upside Down” ziemlich belang- und höhepunktslos zugange war, ist auf “We Are Chaos” (nomen est omen?) überhaupt alles anders. Nach der Kollaboration mit New Country-Star Shooter Jennings für das Remake von “Cat People” 2016 dürften die beiden nun richtige Buddies sein, denn Shooter zeichnet hier nicht nur als Co-Produzent sondern auch als Co-Autor der 12 Songs verantwortlich. Inwieweit der Mann laut Credits auch “mit-performed” hat lässt sich selbst nach genauem Durchhören nicht wirklich definieren.
Fakt ist dass die beiden hier auf eine weit breitere Zielgruppe als bisher abzielen. Während der Opener “Red Black And Blue” noch eher in die gewohnt deftige, rifflastige Kerbe schlägt kommt der Titeltrack als nahezu radiotauglicher Mainstream-Singalong aus den Speakern. Auch “Don’t Chase The Dead” kann mit straightem Beat und – tatsächlich – einer Breitwand-Hookline aufwarten, mit “Paint You With My Love” kommt dann die erste Ballade daher, wobei auch Manson’s Vocals hier ziemlich glattgebügelt in Erscheinung treten. Zu “Half-Way & One Step Forward” könnte man nun ebenso cheek-to-cheek tanzen, aber der Song hat was, das sich abseits des Kommerz-Faktors im Gehörgang einnistet. Und bevor man detailliert darüber nachdenken kann wird’s mit “Infinite Darkness” wieder schön brachial, so wie wir’s ja gewohnt sind und mit “Perfume” steht in allen Belangen ein prädestinierter Manson-Hit auf dem Plan …
Zum Abschluss gibt’s mit den Unplugged-Versionen von “”We Are Chaos” und “Broken Needle” eine weitere Premiere, die sich bei genauem Antesten als gar nicht so übel erweist.
Also, der erste Eindruck mag gewaltig trügen, nach mehrmaligem Durchlauf erweist sich “We Are Chaos” zwar als sicherlich ziemlich ungewohnte, aber durchaus starke Scheibe! Word!