Da sich eingeschworene Fans wohl bereits Sorgen machen, weil sie nun doch schon seit sehr langer Zeit (mittlerweile fast sieben Jahre, um genau zu sein!) auf ein neues Album von SYMPHONY X warten müssen, sei diesen mitgeteilt, daß es wohl nicht an der Ideenlosigkeit oder gar an mangelnder Motivation der beteiligten Musiker liegt.
Vielmehr ist anzunehmen, daß sich einige der Herrschaften dermaßen in Arbeit stürzen, daß einfach nicht die nötige Zeit bleibt, um auch noch mit der „Band“ aktiv zu sein. Das kann zwar man verstehen, wie man will, Fakt ist jedenfalls, daß Gitarrist Michael Romeo keine vier Jahre gebraucht hat, um seinem überaus positiv aufgenommenen letzten Solo-Album "War Of The Worlds" ein weiteres folgen zu lassen.
Dieses nennt sich nicht nur der Einfachheit halber "War Of The Worlds, Part 2", sondern erweist sich in der Tat als direkte Fortsetzung. Zum einen hat sich Michael für die Themen und Texte erneut am Werk und Wirken von H.G. Wells orientiert, und zum anderen abermals mit der schon auf dem ersten Teil für satten Groove sorgenden Rhythmus-Fraktion John Macaluso (Schlagzeug) und John „JD“ DeServio (Bass) zusammengearbeitet.
Die Texte sind erneut in der Science-Fiction-Ecke anzusiedeln, wobei Michael das Album selbst als zumindest kurzzeitigen Ausstieg aus dem Alltag empfiehlt. Durchaus nachvollziehbar in Zeiten wie diesen, doch ob Eskapismus in eine fiktive, musikalisch untermauerte Welt wirklich die Lösung darstellt?
Egal. Definitiv keine Fiktion ist die einmal mehr schlicht geniale Spieltechnik des Protagonisten, der sich schon längst seinen Platz im Kreis der ganz großen Namen verdient hätte. Dennoch ist es abermals das Songmaterial selbst, das für noch mehr Genugtuung bei seiner Klientel sorgen wird. Denn so verspielt er mitunter auch in die Saiten langt, Mr. Romeo versteht es einfach den Song selbst in den Vordergrund zu stellen.
Zwar ist es trotzdem empfehlenswert die Scheibe am Stück zu konsumieren, da einige Interludien für zusätzliche, der Story dienende Spannungsbögen sorgen, die Spielzeit von knapp 70 Minuten vergeht aber dennoch regelrecht wie um Flug. Daß es dabei schwer fällt einzelne Tracks hervorzuheben, fällt gar nicht ins Gewicht, denn das Album vor allem dann seine Höhepunkte, wenn Michael seinen neuen Frontmann mit Steilvorlagen bedient.
Der schon bei ANIMAL DRIVE und DIRTY SHIRLEY positv auffällig gewordene Neo-WHITESNAKE-Mitstreiter Dino Jeslusic hat sich nämlich erneut gesteigert und liefert eine derart professionelle und beeindruckende Vorstellung, daß man meint der Kerl wäre nicht erst knappe 30 Jahre alt, sondern bereits so lange im Geschäft. Sein Vortrag erweist sich im direkten Vergleich zu dem von Rick Castellano auf "Part1" nicht nur ausdrucksstärker, sondern auch emotionsgeladener und packender.
Kurzum, Michael Romeo liefert ein zwar stilistisch anders geartetes, von der Intensität her aber durchaus auf Augenhöhe zu seiner Hauptband zu verortendes Album. Oder anders gesagt:"War Of The Worlds, Part 2" stellt trotz aller stilistischen Unterschiede das Methadon-Programm für seine Jünger schlechthin dar. Also, Kopfhörer auf, und in die Welt des US-Amerikaners abgetaucht!
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