Mick Fleetwood kann auf eine lange und illustre Karriere zurückblicken, doch dieser Abend muss für ihn eines der absoluten Highlights gewesen sein. Der große, schlanke und bärtige Oldtimer saß hinter seinem Drumkit und stellte mit sichtlicher Freude diese außergewöhnliche Ansammlung illustrer Kollegen vor, die seiner Einladung zu diesem Tribute für seinen einstigen FLEETWOOD MAC-Partner Peter Green gefolgt waren.
Aus der britischen Heimat waren der Blues-Veteran John Mayall, David Gilmour, Pete Townshend, Bill Wyman und Noel Gallagher angereist, das amerikanische Kontingent war mit Billy Gibbons, Steven Tyler und Kirk Hammett ebenso hochkarätig besetzt. Und natürlich waren hier auch FLEETWOOD MAC-Members mit von der Partie – die anglo-amerikanische Band hat mittlerweile 53 Jahre auf dem Buckel, Mick hatte jedoch dezidiert den Fokus auf die frühen Jahre gesetzt, auf die Rolle der Band im British Blues Boom der 60er und den Nimbus Peter Green’s, der der Band vor einem halben Jahrhundert den Rücken gekehrt hatte. Fleetwood bezeichnete ihn als seinen größten Mentor.
Peter Green war einer der Gitarrengötter, aber auch ein Verunglückter der 60er. Er hatte das schier unmögliche geschafft und Eric Clapton mehr als würdig bei den BLUESBREAKERS ersetzt, 1967 schnappte er sich Mick und den Bassisten John McVie aus Mayall’s Reihen und gründete seine eigene Band, die er mit der Kombination der Nachnamen seiner Rhythm Section benannte. Sie spielten Blues-Klassiker von Elmore James u.a wie auch Eigenkompositionen und das Debut-Album ging durch die Decke. Eine Reihe von erfolgreichen Singles wiesen Green als formidablen Songwriter aus, ehe ein beschissener LSD-Trip seiner Karriere bei FLEETWOOD MAC 1970 ein jähes Ende bescherte …
Die Würdigung seine Schaffens begann mit dem Blues, was sonst. Mick Fleetwood gab den Ton an und die Hausband mit drei Gitarristen – Rick Vito, Andy Faiweather-Low und Grammy-Winner Johnny Lang – hätte an sich schon gereicht, doch wenig später kamen dann nach und nach die Stargäste auf die Bühne. Billy Gibbons lieferte eine solide Intonation von “Dr. Brown”, StevenTyler setzte mit einer furiosen Version von “Rattlesnake Blues” noch einen drauf und Christiane McVie gab ein schönes Exempel ihrer Blues-Roots mit “Stop Messin’ Around”. Noel Gallagher wirkte etwas deplatziert, lieferte aber ein saubere, no- nonsense Akustik Version von “World Turning” und Pete Townshend nahm mit seiner Interpreation von “Station Man” absolut keine Gefangenen.
Im Finale dominierten erwartungsgemäß die Hits: Neil Finn (CROWDED HOUSE) trat mit “Man Of The World” an, Gibbons und Tyler versuchten sich mit Bravour an “Oh Well (Part One)” ehe Dave Gilmour das ziemlich dürstere “Oh Well (Part Two) zum Besten gab, das angeblich noch nie live gespielt wurde. “The Sky Is Crying” konnte dann mit einer echten Sensation aufwarten – Jeremy Spencer, einer der vier Original Mitglieder, betrat die Bühne und stellte mit profunden Silde-Passagen seine ungebrochene Verehrung für Elmore James unter Beweis.
Die faszinierende Show ging dann mit Kirk Hammett’s abgedrehtem Take von “The Green Manalishi (With The Two-Prong Crown)” und Dave Gilmour’s formidablen “Albatross” in die Endrunde, die die kollektiven Protagonisten dann mit “Shake Your Money Maker” bestritten.
Peter Green hätte seine helle Freude dran gehabt.