Schon wieder Wolfgang Möstl. Das gibt’s ja nicht. Der Mann bringt gefühlt alle paar Monate ein Album raus. Und wenn nicht gerade er, kommt ein von ihm produziertes Album. Bekannt wurde er ca. 2006 als steirischer Grunge Reanimator mit KILLED BY 9VOLT BATTERIES. Die jungen Student_innen standen Kopf. Inzwischen weiß man, dass er nicht zu denen gehört, die nach erfolgreich absolvierten Studium die Band gegen Arztpraxis oder Anwaltskanzlei oder so tauschen. Sondern gekommen ist um zu bleiben. In seinem Fall vielleicht sogar, um in die alternative österreichische Musikgeschichte einzugehen.
KILLED BY 9VOLT BATTERIES gibt es schon lange nicht mehr. Dafür folgten dann Aktivitäten bei SEX JAMS, GOLDSOUNDZ, CLARA LUZIA und natürlich seinem eigentlich inzwischen zum Alter Ego gewordenen Projekt MILE ME DEAF. Als Produzent oder Mixer trat er bislang bei auch nicht ganz unbekannten Acts wie VOODOO JÜRGENS, HIDDEN BY THE GRAPES, DIVES und vielen mehr in Erscheinung. MILE ME DEAF hat sich von der noisigen College-Rock-Band zu einem experimentellen Platz zum Austoben für Möstl entwickelt.
So gab es Alben mit ausschließliche auf mobilen Endgeräten auf Tour produzierten Tracks, ausschließlich mit Synthesizer erzeugte Alben die dann live aber mit der alten Gitarrenpartie performed wurden, usw. – „HDD Backup" ist nun eh gleich auch noch ein Doppelalbum. Im Prinzip eine Sammlung an alten und neuen Songs ohne durchgehendes „Prinzip“. Es entspricht vermutlich in etwa dem, was man früher „B-Sides Collection“ genannt hätte. Insgesamt 28 Songs die zwischen schillerndem Pop, psychedelischen Experimenten, Akustiksongs und Gitarrenflächen oszillieren. Wobei man schon sagen muss, dass die neo-hippiesken Psychedelic Eskapaden überwiegen. Es scheint, als hätte die Neo-Psychedelic/Indietronic-Welle der 2010er großen Eindruck bei Möstl hinterlassen: MGMT, ANIMAL COLLECTIVE, TAME IMPALA, CRYSTAL FIGHTERS, ARIEL PINK, etc. – Ich muss ehrlich gestehen, mir wird das langsam etwas zuviel und auch zuviel „Scha-la-la“, aber angesichts des quantitativen Outputs finden sich wohl noch immer mehr Schätze als weniger fleißige Musiker_innen in der dreifachen Zeit oder so produzieren.
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