Der Album-Titel hat mit Sicherheit nichts mit der Textzeile im BLOODHOUND GANG-Kalauer “Fire Water Burn” gemeinsam, hat doch William S. Levise Jr. aka Mitch Ryder bei seinen Konzerten schon die Girls in Extase versetzt als die Rüpel-Rocker, wenn überhaupt, erst in den Windeln lagen.
Mit seinen mittlerweilen nahezu achtzig Jahren erlebt der ikonische US-Sänger eine erneute Renaissance – von seinen Anfängen als Frontman der DETROIT WHEELS, die mit Zeitgeist-Rock’n’Roll und Rhythm’n’Blues-Hits reüssierten, über die superbe, aber leider nur mäßig erfolgreiche White Soul-Phase mit dem von der Stax-Legende Steve Cropper produzierten “Detroit-Memphis Experiment” bis zum Signing beim deutschen Label Line Records, das dem vom US-Music Business desillusionierten Sänger eine frische Karriere-Perspektive auftat.
Angeheizt vom Erfolg seines legendären Auftritts bei der 5. WDR-Rockpalast-Nacht 1979, Seite an Seite mit Nils Lofgren und Southside Johnny, lieferte Mitch bis zum Ende des Jahrtausends mit schöner Regelmäßigkeit richtig starke Scheiben wie “Got Change For A Million”, “Never Kick A Sleeping Dog” und “La Gash” ab, nach einem Labelwechsel bekam der Erfolgslauf zusehends Sand ins Getriebe. Umso größer die Überraschung, als der Mann im Vorjahr mit “Georgia Drift" ein bombenstarkes Comeback lieferte, dem er – nun top aktuell bei Ruf Records gesigned – mit “The Roof is On Fire” einen fulminante Live-Doppler nachlegt.
CD numero uno, überaus passend “tuff” betitelt, eröffnet mit dem Kick Ass-Gitarrenrocker “Betty’s Too Tight”, der gleich mal jegliche Zweifel ob der stimmlichen Leistung des Oldtimers beiseite räumt, das folgende “Tough Kid” dreht beträchtlich an der Tempo-Schraube und bietet den durchwegs deutschen Bandkollegen, allen voran das fulminante Gitarren-Duo Gisbert “Pitti” Piatkowski und Heiner Witte, Raum für amtliche Solo-Bravourstückerln. Der “Subterranean Homesick Blues” kommt als rockiger Shuffle richtig gut rüber und wenn Mitch dann seinen Überhit “Ain’t Nobody White” anstimmt stellt sich unverhohlen wohlige Nostalgie ein. Auf dem “soft” Silberlingen geht’s dann ansatzlos mit “Freezin’ Hell” ans Eingemachte und trotz gewisser gesanglicher Mankos unvermindert unter die Haut, auch die relaxte Version von “Red Scar Eyes” kann wie anno dazumal begeistern und wenn unsereins beim grande finale “Soul Kitchen”, der DOORS-Klassiker in 15-minütiger Darbietung inklusive opulenter Solo-Darbietungen, die Augen schließt, dann werden unweigerlich Reminszenzen an eine unvergessliche nächtliche TV-Session anno 1979 wach.
“Also lehnt euch zurück, hört zu und genießt einen Entwicklungprozess, von dem ich wünschte, er würde ewig weitergehen” gibt uns Mitch mit auf den Weg. Gesagt, getan und gut so!