NEIL YOUNG Colorado

Warner

Forever Young!

Auch wenn der kanadische Folk-Heroe und Godfather of Grunge den größten Teil seiner Karriere brillierte, ist Neil Young auch berüchtigt dafür, einen äußerst unbeständigen Albumkatalog bis dato veröffentlicht zu haben. Unbeständig in Stilrichtung, aber auch in Qualität. Was Young tragischerweise immer beim Songwriting half waren persönliche Tragödien und (allerdings wohl völlig zufällig) ein sich dem Ende neigendes Jahrzehnt – siehe „Everybody Knows This Is Nowhere“ (1969), „Rust Never Sleeps“ (1979) und „Freedom“ (1989), drei essentielle Neil Young-Alben.

Nun schreiben wir das Jahr 2019 und Neil Young veröffentlicht sein erstes Album mit Crazy Horse seit 2012 – das sind bereits zwei gute Zeichen. Außerdem plagte den Singer-Songwriter so manches Drama im vergangenen Jahr: 2018 wurde sein Haus in Kalifornien von den großen Waldbränden gänzlich zerstört, seine Ex-Frau Pegi verstarb im Jänner 2019 und sein langjähriger Manager Elliot Roberts starb im Juni darauf. In vielerlei Hinsicht ist „Colorado“ das klassische Young+Crazy Horse-Album: In den letzten 50 Jahren schafften es Crazy Horse irgendwie, kein bisschen besser auf ihren Instrumenten zu werden, genauso Neil Young. Aber die Band musste auch nichts an ihrem Act verbessern. Der hat gesessen und sitzt noch immer. Besonders der 73-jährige Neil Young ist eine zeitlose Gestalt, seine Stimme ist genauso melodisch-fragil wie auf „Cinnamon Girl“ und sein Gitarrentimbre könnte man fast als Robert DeNiro des Gitarrensounds bezeichnen – unverwechselbar, auf einen Typ festgelegt und nie enttäuschend.

Wenn man mit Youngs eigentümlicher Art Musik zu machen schon immer ein Problem hatte, wird „Colorado“ keinen davon auf Young’s Seite bringen. Und für Aficionados mag „Colorado“ nicht das wegweisende End-of-Decade-Meisterwerk sein, aber zumindest ein erstklassiges Beispiel seiner jüngsten Karriere.

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