NEW HORIZON Gate Of The Gods

Frontiers Music s.r.l. / Soulfood

Warum denn so auf hart getrimmt?

 

Offenbar nicht nur sprichwörtlich einen „neuen Horizont“ haben die beiden schwedischen Tausendsassas Erik Grönwall und Jona Tee ins Auge gefasst. Die beiden haben bekanntermaßen lange Jahre gemeinsam bei H.E.A.T gespielt, und sind mit dieser Formation auch überaus erfolgreich gewesen. Zwar ist Erik vor einiger Zeit ausgestiegen, doch schon als Jona die ersten Songideen für dieses Album im Studio aufgenommenen hatte, und sein alter Kumpel diese mit seinem Gesang versah und finalisierte, bestand kein Zweifel daran, daß es zu einer abermaligen Kooperation kommen wird.

Unter einem neuen Banner logischerweise, und zudem auch in musikalisch unterschiedlichen Gefilden. Jona startete dieses Projekt nämlich unter dem Einfluss jener Heavy Metal-Bands, die ihn seit seiner Jugend begleiten. Neben IRON MAIDEN und HELLOWEEN dürften das HAMMERFALL und EDGUY gewesen sein, denn irgendwo in der Schnittmenge dieser Größen lässt sich ein großer Teil von "Gate Of The Gods" auch verorten.

Die ursprüngliche Idee, mehrere Gastsänger zu verpflichten, hat Jona schnell wieder ad acta gelegt. Sein Kollege verfügt schließlich über eine facettenreiche und variable Stimme, weshalb kein Bedarf an weiteren Vokalisten bestanden hat. Zwar haben mit Robban Bäck (MUSTASCH), Sam Totman (DRAGONFORCE), Love Magnusson (DYNAZTY), Dave Dalone (H.E.A.T), Niko Vuorela (TEMPLE BALLS) und Laucha Figueroa sehr wohl auch diverse Kollegen an dem Album mitgewirkt, sowohl das Songwriting als auch Rhythmusgitarren, Bass, Keyboards und der Gesang gingen aber ausnahmslos auf die Kappe der beiden Protagonisten.

Das mag durchaus mit ein Grund dafür sein, weshalb man bei aller kompositorischer Klasse im Verlauf der Spielzeit immer wieder den Eindruck gewinnt, bei NEW HORIZON würde einiges mit der Brechstange auf Metal getrimmt klingen, das eigentlich locker-lässig aus der Hüfte geschossener Melodic / Hard Rock hätte werden können. Die bei H.E.A.T omnipräsente Leichtigkeit, mit der Songs dem Hörer einen Tritt in den Allerwertesten verabreichen, ist hier einem eher verkrampften Vortrag gewichen, mit dem sich die Schweden wohl nicht unbedingt einen Gefallen getan haben.

Doch keine Bange, an einprägsamen Melodien oder Hooks mangelt es "Gate Of The Gods" natürlich nicht. Wie auch, sind hier doch etablierte Könner am Werk. Doch so eingängig Nummern wie 'Stronger Than Steel' oder 'Call Of The Underground' auch sind, wirkliches Flair verbreiten sie nicht. Das dürfte nicht zuletzt auf die soundtechnische Umsetzung zurückzuführen sein, die den Tracks wohl einen Metal-Charakter verabreichen hätte sollen. Das jedoch ist leider gründlich danebengegangen, und lässt einige Nummern eher nach Plastik als nach Schwermetall klingen.

Dabei wären der fulminante Opener 'We Unite' (trotz „ausgeborgter“ Hookline), das vom Text her nachdenklich angelegte 'Cry For Freedom' oder auch der Titeltrack, wohl auch in der von diesen beiden Musikern gewohnten Gangart darzubieten gewesen. An den Songs selbst liegt es auch nicht, daß NEW HORIZON mit "Gate of The Gods" ein im Endeffekt lediglich mittelprächtiges Debüt abgeliefert hat.

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