NIRVANA Rainbow Chaser: The 60s recordings (The Island Years) Island/Universal

Island/Universal

Art Pop vom Feinsten!

Bevor jetzt allgemeine Verwirrung eintritt: Diese NIRVANA brachten ihren ersten Longplayer 1967 in Kurt Cobain’s Geburtsjahr raus und haben somit außer den Namen rein gar nichts mit den Grunge-Pionieren gemeinsam.

Vielmehr waren NIRVANA vorerst ein Duo mit dem Iren Patrick Campell-Lyons, der zuvor schon mit SECOND THOUGHTS und HAT & TIE zugange war, und dem Griechen Alex Spyropoulos, der als Art Student nach London kam und sehr rasch in der boomenden Musikszene der Sixties Fuß fasste. Die beiden schrieben flugs eine Handvoll Songs die in Folge von bereits etablierten Künstlern wie Francoise Hardy (“Tiny Godess”), dem ALAN BOWN SET (“Pentecoast Hotel”, “I Believe In Macic” und “We Can Help You” sowie HERMANN’S HERMITS (“Wings Of Love”) interpretiert wurden. Nach einigen Liveauftritten mit großer Bandbesetzung und dem üblichen Klinkenputzen bei diversen Plattenfirmen wurden sie vom Island Records-Gründer Chris Blackwell gesignt.

Man beschloß nun wieder zu zweit mit Studio/Live-Musikern zu arbeiten, als NIRVANA zu firmieren und legte zum Einstand mit “The Story Of Simon Simopath” ein mystisches Konzeptalbum vor, das noch vor den allseits bekannten “S.F. Sorrow” (THE PRETTY THINGS), “Arthur” (THE KINKS) und “Tommy” (THE WHO) auf den Markt kam. Eingespielt in drei (!) Tagen mit 35 Mann-starkem Orchester und einer Handvoll Studio-Cracks glänzte “The Story Of Simon Simopath” mit feingesponnene Pop-Perlen, die auch schon mal psychedelische Schräglage hatten – “Courtyard Of The Stars” erinnert nachhaltig an T(YRANNOSAURUS) REX, die nasalen Vocals klingen dazu unmissverständlich nach Inspirationsquelle für Marc Bolan.

NIRVANA verzichteten auf Live-Auftritte und begannen gleich an Songs für den Nachfolger zu basteln. “The Existence Is Everything And Nothing While The Greatest Achievement Is The Living Of Live, And So Say All Of Us”, auch kurz “All Of Us” genannt, war wieder mit großem Orchester und in allen Belangen aus ähnlichem Holz wie der Vorgänger geschnitzt und hatte mit “Rainbow Chaser” (mit damals noch nie gehörtem Phasing!) und “The Touchables” zwei veritable Hits im Talon.

Die beiden Teile kommen hier in fein aufgemachter Box, einem informativen, reich bebilderten Boklet und rund 30 Bonustracks mit Alternative Versions, Instrumentals und der Unterstützung der Label-Kollegen SPOOKY TOOTH auf “Oscar (Oh! What A Performance”) mit schmissigem Gitarrensolo von Luther Grosvenor.

Ach ja, die Herrschaften zerrten Herrn Cobain wegen der Namensrechte vor den Kadi und erreichten eine außergerichtliche Lösung (angeblich 10.000 Dollar), die es beiden Bands gestattete, weiterhin unter dem Namen NIRVANA aufzutreten.

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