OZZY OSBOURNE Patient Number 9

Epic / Sony Music

Überraschend inspiriert!

 

 

Ob es den „Prince Of Darkness“ persönlich getroffen hat, dass ein Großteil seiner alteingesessenen Fans die Kooperationen mit Künstlern wie Post Malone oder Travis Scott auf seinem letzten Studioalbum „Ordinary Man“ vor zwei Jahren nicht gerade wohlwollend aufgenommen hat? Man weiß es nicht so genau, sehr wohl aber, dass am neuesten Dreher aus dem „Ozzyversum“ abermals Musiker von Weltformat mitgewirkt, jedoch allesamt aus dem Rockbusiness.

So geben sich auf „Patient Number 9“ unter anderem Jeff Beck (u.a. im mit feiner, geschmackvoller Saitenkunst veredeltem Titeltrack), Eric Clapton, Chad Smith, Duff McKagan, Rob Trujillo und Josh Homme die Ehre. Aber auch der im März verstorbene Taylor Hawkins sowie die zur "Großfamilie" Osbourne zählenden Zakk Wylde und Tony Iommi sind auf der Scheibe zu hören.

Da eine üppige Gästeliste allein aber noch lange kein grandioses Album ausmacht, weiß OZZY natürlich ebenso, und offenbar war ihm sehr wohl auch bewusst, dass man die eigenwillig modern anmutende Produktion seiner 2020er Veröffentlichung nicht unbedingt frenetisch bejubelt hat. Damit hätten wir die deutlichsten Unterschiede zum Vorgänger ausgemacht. „Patient Number 9“ klingt allerdings nicht nur wesentlich griffiger und rauer, sondern zu einem guten Teil sogar sehr deutlich nach „alter Schule“.

Vor allem die Gitarren braten wieder so, wie es sich der Fan früherer OZZY-Veröffentlichungen auf seinen Alben wünscht. So gesehen ist es also geradezu logisch, dass die von einer Mundharmonika unterstützte Kooperation mit Mr. Iommi mit dem Titel ‚Degradation Rules‘ einen Hauch BLACK SABBATH versprüht.

Ebenso nachvollziehbar sind auch die Querverweise an frühere Scheibe in den zusammen mit Zakk Wylde eingespielten Tracks. Von diesen sollte vor allem ‚Mr. Darkness‘ (könnte durchaus bewusst als Reminiszenz an OZZY selbst so betitelt worden sein) hervorgehoben werden, denn die Hookline fräst sich gnadenlos ins Gedächtnis.

Auch wenn das mit Mike McCready eingespielte ‚Immortal‘ irgendwie konfus klingt, und die Zakk Wylde-Kooperation ‚Parasite‘ einen unvollendeten (oder wurde hier einfach nur eine Demo-Version aufgenommen?) Eindruck hinterlässt, sucht man Ausfälle auf „Patient Number 9“ vergeblich.

Deshalb kann man nur respektvoll den Hut vor Meister OZZY und seiner Gesellschaft ziehen. Schließlich war ein dermaßen inspiriertes und amtlich umgesetztes Album nicht unbedingt zu erwarten.

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